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2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Deshalb realisieren wir, in enger Zusammenarbeit mit dem Musée des Beaux-Arts in Reims, eine Ausstellung über diese erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Reims war die erste französische Großstadt, die 1914 dem Bombardement deutscher Truppen ausgesetzt war. Dabei fanden nicht nur viele Menschen den Tod, auch die berühmte und für das französische Nationalbewusstsein so überaus bedeutende Kathedrale, jahrhundertelang Krönungsstätte der französischen Könige, wurde schwer beschädigt.

Zwar hat es nach den beiden Weltkriegen nicht an Bemühungen gefehlt, eine Versöhnung zwischen den Völkern und ein Bewusstsein für die Gemeinsamkeiten der europäischen Geschichte herbeizuführen, aber für jüngere Generationen liegt insbesondere der Erste Weltkrieg weit außerhalb ihrer Erinnerung. Deshalb halten es die Museen in Reims und Wuppertal für sinnvoll, den Ersten Weltkrieg noch einmal zum Thema zu machen.

Im Zentrum unserer gemeinsamen Ausstellung steht die Wahrnehmung des Krieges durch die bildenden Künstler und die Frage, wie haben Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz und andere auf der deutschen Seite und Pierre Bonnard, Maurice Denis, Georges Rouault und andere auf der französischen Seite dieses welterschütternde Ereignis in Kunstwerken von Rang verarbeitet?

Wir haben die deutsche und französische Literatur, die während und nach dem Krieg publiziert wurde, durchforstet und sind dabei auf zentrale Gemeinsamkeiten im Erleben dieses Krieges gestoßen, auf "Dreck", "Verwundung", "Tod", "Gas", "Hunger", "Ungeziefer", "Gestank", "Gefechtslärm", auf einen allgemeinen "Ekel" und vor allem auf die immer wiederkehrende Frage "Warum"? Und das sind auch die Themen der Bilder jener schweren Zeit. In zwölf Kapiteln erzählt unsere Ausstellung nicht nur vom unmittelbaren Kriegsgeschehen und von den Kampfhandlungen, sondern auch davon, wie es zu diesem Krieg kam, wie die Menschen an der "Heimatfront" lebten und litten, von den Zerstörungen und Ruinenfeldern, vom Ausgang des Krieges, der Revolution in Deutschland und dem Erstarken konservativer Kräfte, aber auch vom individuellen Leid und von jenen, die Gewinn aus diesem Krieg zogen.

Die Bildende Kunst und die Literatur stehen im Mittelpunkt der Betrachtung, dokumentarische Filmausschnitte, Fotografien und andere Materialien lassen die Geschichte, die Chronologie und die Schrecken des Krieges zusätzlich erfahrbar werden.