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Die Ausstellung in der Grafiketage des Museum Morsbroich präsentiert erstmalig in einer größeren Überblicksschau das zeichnerische Schaffen von Michael Schoenholtz. Der 1937 in Duisburg geborene und seit 1971 an der Berliner Universität der Künste lehrende Michael Schoenholtz ist vielen als Bildhauer bekannt. Von Anfang an behauptet sich jedoch die Zeichnung in seinem Werk als eigenständige Ausdrucksform neben Arbeiten aus Marmor, Sandstein oder Muschelkalk.

Wie sein skulpturales Werk beschränkt sich Schoenholtz’ umfangreiches zeichnerisches Werk seit den 1980er Jahren auf ein reduziertes Formenvokabular. In Gratwanderungen zwischen Figur und Abstraktion bleibt das Grundthema aber der Körper und seine Tektonik sowie die Verbindung des Menschen mit den Räumen, die ihn umgeben und die er sich geschaffen hat.

Von der Praxis, zeichnend der Skulptur vorzuarbeiten und die Zeichnung als zweidimensionale Vorstufe der Bildhauerei aufzufassen, ist der Künstler bereits seit Mitte der 1970er Jahre konsequent abgegangen. Meine Skulpturen ereignen sich im Raum, sind allseitig, haben keine Schauseite. Die Zeichnung dagegen ist ein Ereignis mit der Fläche auf der Fläche. (Michael Schoenholtz)

Die Dreidimensionalität der greifbaren Skulptur wird in Michael Schoenholtz’ Zeichnungen in die Fläche des Papiers zurückgeholt. Zeichnung ist für ihn ein zweidimensionales Medium, das besser ohne den perspektivisch erzeugten Illusionsraum auskommt. So zieht sich die Frage nach dem „Verschwinden des Raumes“ in der Zeichnung (so der Titel einer Reihe von Arbeiten, 2008) wie ein roter Faden durch Schoenholtz’ grafisches Werk. In der Ausstellung treten Gruppen von großformatigen Zeichnungen und kleineren Blättern, Arbeiten in Bleistift, Kohle, Tusche oder Dispersionsfarbe auf Papier (jüngst auch auf Teerpapier), mit einigen ausgewählten Skulpturen in einen Dialog: über Fläche und Raum, Spannungen in der Fläche und das räumliche Potential des Strichs, skulpturale Ausbrüche in den Raum und zeichnerische Rückführungen in die Fläche.

Die Ausstellung wird kuratiert von Fritz Emslander, seit Februar 2009 Leiter der Grafischen Sammlung. Im Rahmen einer Kooperation dreier Museen bieten Ausstellungen in Duisburg (Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum – Zentrum Internationaler Skulptur: Michael Schoenholtz. Intervention mit Wilhelm Lehmbruck, 26.9. – 8.11.2009) und Heilbronn (Städtische Museen: Wenn Skulpturen zu Steinbrüchen werden. Der Bildhauer Michael Schoenholtz, 4.7. – 4.10.2009) weitere Einblicke in Michael Schoenholtz’ bildhauerisches Werk.

Als Auftakt einer Reihe von Publikationen zu den Ausstellungen der Grafischen Sammlung im Museum Morsbroich erscheint ein Katalogheft zur Ausstellung mit einem einführenden Essay von Fritz Emslander (32 S., zahlr. Farbabb.).

Anlässlich der Präsentation des grafischen Werks im Museum Morsbroich sowie der Ausstellungen in Duisburg und Heilbronn erscheint ein OEuvre-Katalog in zwei Bänden, der zu den Pressekonferenzen in Duisburg und Leverkusen präsentiert wird: Michael Schoenholtz. Werkverzeichnis der Zeichnungen. 1961–2008; Michael Schoenholtz. Werkverzeichnis der Skulpturen. 1961–2008; hrsg. von Rolf Wedewer, Heidelberg 2009 (Edition Braus, je Band ca. 340 S. Zum Jahr der Graphik in NRW präsentiert das Museum Morsbroich am 15. Oktober, 16 Uhr, das Kunstwerk der Woche: Michael Schoenholtz: Landschaft, 2007, Tusche auf Teerpapier; Kuratorenführung mit Dr. Fritz Emslander.

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Michael Schoenholtz - Das Grafische Werk
Ausstellung zum Jahr der Graphik in NRW
Kurator: Fritz Emslander