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In ihrer Sommerausstellung zeigt die Galerie Thomas Schulte Miguel Angel Ríos mit einer neuen großformatigen Videoinstallation und Victoria Civera mit einer neuen raumgreifenden Skulptur.

Das Werk Miguel Angel Ríos (geb. 1953 in Catamarca, Argentinien) beschäftigt sich mit Themen wie Cultural Translations, Geopolitik und Kultureller Tradition. In seinen exakt geplanten Video-filmen verwendet Ríos als Stil- und Ausdrucksmittel häufig Zitate, Formensprachen und Besonder-heiten südamerikanischer Kulturen, die in einer verschlüsselten Sprache zwischen Anmut und Gewalt oszillieren. In der neuen großformatigen Doppelkanal-Videoarbeit "White Suit" (2008), die im Hauptraum der Galerie präsentiert wird, kombiniert Ríos originäre Elemente seiner geografisch und kulturell entlegenen Heimat im Norden Argentiniens zu einem tänzerischen Spiel mit dem Tod. In einer Choreografie aus Elementen südamerikanischer Tänze schwingt im schnellen Rhythmus ein elegant in einem weißen Anzug gekleideter bailaor zwei Schleuderkugeln durch die Luft, mit denen die berittenen Cowboys der argentinischen Pampa ihre Rinder einfangen. Doch anders als bei den Cowboys hängen an den boleadoras des Tänzers keine Metallkugeln sondern blutige Fleischstücke, mit denen er eine Gruppe aggressiver Straßenhunde bis aufs Äußerste reizt. Nur durch seine extreme Willenskraft scheint es dem Tänzer zu gelingen, die Hunde davon abzuhalten, ihn zu zerfleischen. Wie in Ríos’ früheren Arbeiten verbildlicht "White Suit" menschliche Beziehungen als Machtbeziehungen, in denen es stets um Leben und Tod geht, um Weiß und Schwarz, Verstand und Instinkt, Kontrolle und Zufall. Dabei hat der Kampf mit den Hunden in den eleganten Bewegungen des Tänzers eine perfide Ästhetik, der sich der Betrachter kaum entziehen kann. In den letzten Jahren hatte Miguel Angel Ríos Einzelausstellungen u.a. in der Blaffer Gallery und im Museum of Fine Arts in Housten, Texas (2007), im Dallas Museum of Art in Texas (2006), im Hirshorn Museum in Washington D.C. (2005) und im LACE in Los Angeles (2004). Ríos war Teilnehmer in zahlreichen Gruppen-ausstellungen u.a. in den Biennalen von Havanna (2000, 1997) und Kwangju (2000). Parallel zu seiner Ausstellung in der Galerie Thomas Schulte (zuletzt 2005) ist Ríos Teilnehmer einer Gruppenausstellung der Stichting Beeldenpark in der Nähe von Leeuwarden, Niederlande.

Victoria Civera (geb. 1955 in Valencia, Spanien) zeigt im repräsentativen Rundraum der Galerie an der Ecke Charlottenstraße Leipzigerstraße die neue raumgreifende Skulptur "Aviador-Sibila" (2008). Die Arbeit ist typisch für Civeras Arbeitsstil als Bildhauerin, in dem sie zufällig gefundene Materialien und Objekte mit bekannten Alltagsgegenständen kombiniert und zu abstrakt-skurrilen Objekten monumental vergrößert. In ihren Skulpturen und Objekten wie in ihrer Malerei und in ihren Zeichnungen oder Collagen, von der Civera eine kleine Auswahl in der Ausstellung zeigt, stellt sie Fragen nach männlicher Dominanz und nach weiblicher Identität. Dabei sucht sie in ihrer Überzeugung von der Kraft der Weiblichkeit nach einer eigenen Sprache, nach einer écriture féminine, mit der sie von Intuition, Gefühlen und Instinkten erzählen und die Art und Weise, aber auch die Inhalte der Gender-Diskussionen verändern kann. Victoria Civera stellt zum ersten Mal in der Galerie Thomas Schulte aus. In Berlin war sie zuletzt zu sehen in der Gruppenausstellung "Big Sur" in 2002 im Hamburger Bahnhof. Einzelausstellungen hatte Civera jüngst u.a. in 2006 im Palacio de los Condes de Gabia in Granada und 2005 in der Reina Sofía in Madrid. In 2009 richtet ihr das Instituto Valenciano de Arte Moderno (IVAM) in Valencia eine große Einzelausstellung aus.

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Miguel Angel Rios: White Suit
Victoria Civera: Aviador-Sibila