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Die Galerie Priska Pasquer freut sich die Arbeit der japanischen Künstlerin Mika Ninagawa vorzustellen. Gezeigt werden unter anderem Fotografien aus ihren Serien 'Liquid Dreams' und 'Acid Bloom'.

Mika Ninagawa (* 1972) ist eine der bekanntesten und produktivsten Künstlerinnen ihrer Generation. Seit 1997 hat Mika Ninagawa 35 Fotobücher publiziert, Fernsehwerbung, CD-Cover und ein Musikvideo produziert und 2006 den abendfüllenden Spielfilm 'Sakuran' (Wilde Kirschblüte) realisiert, der im Sonderprogramm der Berliner Berlinale 2007 zu sehen war. In Tokyo wurde gerade eine Retrospektive der Künstlerin gezeigt, die bis 2010 in verschiedenen japanischen Museen zu sehen sein wird.

Ihre Karriere begann Mika Ninagawa Mitte der 1990er Jahre als 'Girly Photographer'. So wurde eine neue Generation von jungen Fotografinnen bezeichnet, die gerade 18-20 jährig die Kamera als Mittel benutzten, um über ihr eigenes Leben und das ihrer Generation zu erzählen. Doch schon nach kurzer Zeit wandte sich Mika Ninagawa anderen Themen außerhalb ihres direkten Lebensumfeldes zu und entwickelte ihre eigene Bildsprache.

Themen von Mika Ninagawa sind Blumen, Goldfische, Reisen und Portraits von Stars der japanischen Unterhaltungskultur. Ihre Fotografie zeichnet sich besonders durch die Verwendung von intensiven und überbordenden Farben, wie Kobaltblau, Pink und Blutrot aus, mit denen sie sowohl die Motive als auch die Hintergründe gestaltet.

Mika Ninagawa verwendet in ihrer Fotografie Elemente der japanischen und der westlichen Popkultur, sei es in der Ausstattung ihrer Motive, als auch in der ausschweifenden Farbigkeit ihrer Fotografien. So inszeniert sie zum Beispiel die Schauspielerin Chiaki Kuriyama - im Westen bekannt als 'Gogo Yubari' aus dem Film 'Kill Bill: Vol. I' - als sanft lächelnde junge Frau mit roter Haarschleife in einem satingrünen Kleid vor grünem Hintergrund, die umgeben von roten Schmetterlingen ein Reh auf dem Arm hält. Diese Aufnahme scheint direkt von Disney Filmen inspiriert zu sein. In der Serie 'Liquid Dreams' (2004) hingegen widmet sich Ninagawa mit der Fotografie von Goldfischen einem traditionell japanischen Sujet. Die Fische tauchen in der Serie als groteske Einzelwesen auf, als eine schimmernde Masse, oder auch als elegant schwebende ätherische Wesen.


Mit ihren Arbeiten könnte Mika Ninagawa auf den ersten Blick zu den Künstlern des japanischen Neopop gezählt werden, eine Richtung die vor allem durch Takashi Murakami international bekannt geworden ist. Auch wenn Künstler wie Murakami eigene Produkte wie T-Shirts oder Uhren für den Massenmarkt produzieren, so geschieht dies vor allem auf der Grundlage des Diskurses über Kunst und (japanische) Popkultur, und die bildnerische Arbeit dieser Künstler wird per se als Kunst für den Kunst- und Ausstellungsmarkt produziert. Im Unterschied dazu erreicht Mika Ninagawa mit ihren Publikationen unmittelbar ein breiteres Publikum, wobei sie sich nicht scheut die Grenzen zum Kitsch zu überschreiten. Ihre Bücher sind mittlerweile in einer Gesamtauflage von über 200.000 Exemplaren erschienen.
 Anders jedoch als bei den Künstlern der Neopop scheint Mika Ninagawa's Arbeit keinen Subtext zu beinhalten, der besagt: 'Ich verwende Elemente der Popkultur, aber ich mache Kunst nicht Pop!' 


Mika Ninagawa's Arbeit ist Pop, die nicht behauptet mehr zu sein, und sie ist Kunst weil sie doch über die einfache Konsumierbarkeit und eine simple und direkte Befriedigung der Sinne und der Emotionen hinaus geht: die Goldfische sind Goldfische, zugleich sind sie groteske überzüchtete Wesen, Mutanten in einer von der Popkultur dominierten Bildwelt und die Blumen, sind wie der Titel des Buches 'Acid Bloom' schon besagt, vergiftet in ihrer überwältigenden Präsenz und Farbigkeit.

Mika Ninagawa, 1972 geboren hat 1997 an der Tama Art University, Tokyo ihren Abschluss gemacht. Sie lebt und arbeitet in Tokyo.

November bis Dezember 2008 hat die Tokyo Opera City Art Gallery die Retrospektive 'Mika Ninagawa. Earthly Flowers, Heavenly Colors' gezeigt, die 2009/2010 in Museen in Iwate, Kirishima, Nishinomiya und Kochi zusehen sein wird.



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Mika Ninagawa
Liquid Dreams