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Die wechselvolle Beziehung von Licht zu Raum und Architektur steht im Zentrum der Sonderausstellung „Mischa Kuball: mies-mies“ im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon. Dabei bezieht der international agierende Medien- und Konzeptkünstler Mischa Kuball auch das Museumsgebäude mit ein: Eine Wechselschaltung versetzt die weiße Hinterleuchtung des gläsernen Foyer-Kubus in langsam fließende Auf- und Abbewegungen und lässt das Gebäude förmlich atmen. „Die Arbeit „inhale/exhale“ ist der Auftakt zum nächtlichen Lichtkunst-Parcours des 24-Stunden-Kunstmuseums“, erläutert der künstlerische Leiter Robert Simon. „Ein Gang im Dunkeln rund um das Gebäude bietet weitere Einblicke von außen in die aktuelle Sonderausstellung von Mischa Kuball.“

Mit seiner wirkungsvollen Licht-Intervention am Gebäude eröffnet Kuball einen weitreichenden Reflexions-Raum über das Zusammenspiel von Licht und Architektur. Dies gilt auch für den Werkblock „mies-mies“, dem Kernstück der Ausstellung im Kunstmuseum Celle. Ausgangspunkt dafür ist die langjährige Auseinandersetzung Kuballs mit dem Pavillongebäude, das Ludwig Mies van der Rohe 1929 anlässlich der Weltausstellung in Barcelona schuf. Im „Barcelona-Pavillon“ bündelt sich die für das 20. Jahrhundert stilprägende Vision Mies van der Rohes, die Trennung zwischen Architektur und Umgebung aufzuheben. Der offene Grundriss, transparente Glasfassaden und eine raffinierte Lichtführung als aktiver Part in der Raumbildung sind charakteristisch für die Öffnung des Gebäudes von innen nach außen. Mischa Kuball durchleuchtet und reflektiert diesen Meilenstein der modernen Architektur, der seit 1986 als Rekonstruktion für Besucher wieder zugänglich ist. In großformatigen Lichtkästen reproduziert und interpretiert er Motive und Details, in denen die besondere Rolle des Lichts zum Ausdruck kommt. Sie richten den Fokus auf Spiegelungen, Brechungen und Reflexionen von Licht auf blank polierten Oberflächen, die Räume oder Raumsegmente miteinander verschmelzen lassen. Einblicke und Durchblicke, im Raster der Lichtkästen organisiert, überlagern sich in den visuellen Zitaten von „mies-mies“ zu einer vielschichtigen „Re-Vision“ des Bauwerks und zu einer hellsichtigen Reflektion des Mediums Licht.

Weitere Licht-Installationen der Ausstellung wie „Projektionsraum 1:1:1, spinning“ oder ein Nachbau des Licht-Raum-Modulators von László Moholy-Nagy zu Studienzwecken loten durch die Kombination von Licht und Bewegung das Raum-Erleben aus. Die Licht-Projektionen tasten Oberflächen und Wände ab, stellen die Wahrnehmung von Form und Entfernung in Frage. Raum, Zeit und Licht fallen zusammen und eröffnen konzentrierte Erfahrungsräume. Mischa Kuball (*1959) ist Professor an der Kunsthochschule für Medien in Köln und Gründer des 1/MinusEins-Experimentallabors. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.

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