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Die Galerie Thomas Zander zeigt amerikanische Arbeiten von Mitch Epstein. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl aus drei Projekten, in denen Epstein sein Interesse für amerikanische Kultur voll ausspielen kann: The City (1995-98), Family Business (2000-03), und sein laufendes Projekt American Power.

Epstein ist ein Pionier der Farbfotografie, der, gemeinsam mit William Eggleston und Stephen Shore, vor fast dreißig Jahren begann, diese als Kunstform neu zu definieren. Epstein hat einen Stil entwickelt, der seine Bilder gleichzeitig inszeniert und spontan wirken lässt. Sie zeugen von einem, wie die Kritikerin Joanna Lehan es ausdrückte, “atemberaubenden Talent für Farbkomposition,” und sabotieren dabei ihre eigene formale Perfektion durch beunruhigende oder provozierende Inhalte.

Epsteins Arbeit spürt der Politik menschlicher Intimität und deren Interaktion mit der Welt nach, während sie ebenfalls untersucht, wie durch die Macht von Konzernen und Regierung die Landschaft verändert wird, in der wir leben. Seine Fotografien aus The City sind unheimliche Vorboten des Stadtbilds nach dem 11. September: Die Bilder zeigen ein Zunehmen von Überwachungskameras, sie haben eine unterschwellige Gewalt in sich, und sie setzen sich mit individuellen Versuchen auseinander, das eigene Privatleben in der Öffentlichkeit zu schützen oder auch zur Schau zu stellen.

Family Business ist eine Studie über das nervenaufreibende Leben A. William Epsteins, dem Vater des Künstlers. Als das Möbelhaus und das Immobiliengeschäft seines Vaters in einer verfallenden Stadt in Neuengland bankrott gingen, fing Mitch Epstein an, diesen Niedergang zu fotografieren und zu filmen. Das Ergebnis ist ein von der Kritik gefeierter multimedialer „Roman“ über den gescheiterten amerikanischen Traum – ein Traum, der vor dem Konkurrenzkampf der Unternehmen und familiären Zerwürfnissen kapituliert hat.

Epsteins aktuelle Arbeit, American Power, beschäftigt sich mit dem Verbrauch und der Verschwendung von Energie in den Vereinigten Staaten. Die Bilder wurden auf Streifzügen zu Energieerzeugern und in deren Umgebung aufgenommen – Epstein nennt das “Energietourismus.” Die Fotografien implizieren den Ort der Energieerzeugung, wenn sie ihn auch nicht immer direkt abbilden. Epstein spielt mit der Bedeutung von amerikanischer Macht, indem er nicht nur die Macht der Konzerne analysiert, sondern auch die Macht von Sexualität und Konsum. Ferner reflektiert er über den Wert sehr großformatiger Fotografien.

Mitch Epstein's Fotografien sind in den Sammlungen bedeutender Institutionen der Vereinigten Staaten vertreten, unter ihnen das Metropolitan Museum of Art und The Museum of Modern Art in New York sowie das J. Paul Getty Museum in Los Angeles. Einige der zahlreichen Buch-publikationen des Künstlers sind Family Business (Steidl, 2003), ausgezeichnet mit dem Kraszna-Krausz Photography Book Award; Recreation: American Photographs 1973-2005 (Steidl, 2005); sowie seine kürzlich erschienene retrospektive Monografie, Mitch Epstein WORK (Steidl, 2006). Das Foam_Fotografiemuseum Amsterdam widmet ihm in diesem Frühjahr eine Einzelausstellung. Eine Auswahl seiner Arbeiten ist derzeit bei Sikkema Jenkins & Co., New York zu sehen (bis 7. April). Epstein lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in New York City.

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Mitch Epstein: Work