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Mixed Use mit Manuel Graf
Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren
24.06.2018 - 09.09.2018

Mit Manuel Graf, Mixed Use zeigt das Leopold-Hoesch-Museum eine erste umfassende Museumsausstellung des 1978 im badischen Bühl geborenen Düsseldorfer Künstlers, nachdem dieser 2008/2009 Preisträger des ars viva-Preises des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI e.V. war und 2012 eine erste institutionelle Einzelausstellung im Hamburger Kunstverein hatte.

Manuel Graf gehört mit seinem medienübergreifenden künstlerischen Ansatz zu den profiliertesten Künstlern seiner Generation. Indem er Bildkonventionen der Moderne aufgreift, die Kunst und Leben zusammenführen wollte und dabei Malerei und Skulptur, Architektur und die angewandten Künste revolutionierte, widmet Manuel Graf sich dezidiert gegenwartsbezogenen Fragestellungen nach der ästhetischen Verortung gesellschaftlichen Bewusstseins. Hierbei bezieht er unterschiedliche kulturelle Einflüsse und Diskurstraditionen mit ein und simuliert einen Modernebegriff, der vertraut erscheint, gleichzeitig aber auch exotisch und alternativ anmutet. Manuel Graf deutet so ästhetische Zustände und Anwendungen der Gegenwart künstlerisch aus und macht deren Mechanismen und Funktionen sichtbar.

Die Ausstellung führt bereits ikonische Werke aus den letzten zehn Jahren des Schaffens von Manuel Graf wie etwa Qu’est-ce c’est la maturité? oder die Doppelganger mit neuen, speziell für die Ausstellung entstandenen Arbeiten zusammen, die die Technik des sogenannten Tiefziehverfahrens einsetzen und die allgegenwärtige Präsenz des Architekturrenderings aufgreifen. Dieses der Immobilienentwicklung entlehnte Darstellungsverfahren beansprucht zunehmend visuelle Deutungshoheit im ästhetischen Diskurs und dominiert zunehmend die allgemeine Wahrnehmung, so dass eine Umwertung im Verhältnis des Historisch-Faktischen zum Imaginär-Illustrativen erfolgt. Der massenhafte Einsatz einer Bildsprache, die idealtypisch stadträumliche Visionen aufruft, lässt postmoderne Geister softwarebasiert wiederauferstehen. Ähnlich den Dämonen an gotischen Kathedralen, die sakrale Inhalte gegen böse Einflüsse schützten, erhalten sie Einlass in einen popkulturell verfassten Kanon der Spätmoderne und überformen ihren Kontext. Hierauf bezieht sich auch der Ausstellungstitel. Mixed Use ist ein Begriff aus dem Immobilienjargon und bezeichnet die bestmögliche Nutzbarkeit eines Objekts durch eine Mischung aus Gewerbe, Büros und Wohnen. Er stellt eine ultimative Zielvorgabe aus, die den Diskurs über den öffentlichen Raum maßgeblich beeinflusst. Manuel Graf analysiert Wirkweisen und Ergebnisse dieser Methoden zur Gestaltung gegenwärtiger Realitätsauffassungen und konterkariert sie in einer künstlerisch komplementären Deutung.