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Erich Boltenstern (1896-1991) war eine der zentralen Figuren der Wiener Architekturszene insbesondere der Nachkriegszeit. Aus dem Umkreis von Oskar Strnad und Clemens Holzmeister kommend, liegt Boltensterns Bedeutung weniger in exzeptionellen Bauwerken oder avantgardistischen Konzepten.

Er verstand es vielmehr, die Grundprinzipien der Wiener Moderne einer konsensfähigen Hybridisierung zu unterziehen, die ihm besonders in den 50er Jahren große Aufträge wie den "Ringturm“ für die Wiener Städtische Versicherung, Wohn- und Bürobauten für die Österreichische Nationalbank und den Wiederaufbau der Staatsoper sicherten.

Als einer der wenigen nicht emigrierten Exponenten der Wiener Moderne traf er das aktuelle Bedürfnis nach gemäßigter Fortschrittlichkeit. Unter anderem beteiligte er sich mit seinem Büropartner Eugen Wachberger auch am Wettbewerb für das Historische Museum der Stadt Wien.

Erich Boltenstern spielte in der Wiener Architektenszene eine wichtige Rolle, wenn auch er im internationalen Vergleich eine zaghafte Moderne vertrat. Seine Tätigkeit spiegelt zugleich exemplarisch die Zeitgeschichte Österreichs, etwa in den auch von persönlichen Machtkämpfen geprägten Querelen um den Staatsopern-Wiederaufbau.

Da Boltensterns Werk noch nie in einem größeren Rahmen präsentiert wurde – weder in Form einer Ausstellung noch eines Buches – bietet sich das 50-Jahr-Jubiläum der wiederaufgebauten Staatsoper und der Eröffnung des Ringturms als Anlass für eine Ausstellung an.

Pressetext

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Moderat Modern - Erich Boltenstern und die Baukultur nach 1945
Kuratorinnen: Judith Eiblmayr, Iris Meder, Renata Kassal-Mikula