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Auf den ersten Blick wirken sie ganz und gar nicht wie Sehenswürdigkeiten: ein Thymianzweig mit winzigen weißen Blüten; oder ein kleiner Tintenfisch. Auf den zweiten Bilick zeigt sich: sie sind nicht echt. Ein Triumph der Kunst über die Natur ist der Magnet, der Jahr für Jahr Tausende von Besuchern ins Museum für Naturgeschichte der Harvard Universität in Cambridge, Massa-chusetts, zu den weltberühmten, aus Gedichten, Romanen und Reiseführern bekannten Glasmodellen zieht.

Diese Unikate sind Arbeiten von zwei Dresdner Kunsthandwerkern, Leopold Blaschka (1822-1895) und seinem Sohn Rudolf Blaschka (1857-1939), die 1890 einen Vertrag mit dem Harvard-Botaniker George Lincoln Goodale unterzeichneten, in dem sie sich verpflichteten zehn Jahre lang ausschließlich für die Harvard Universität in Cambridge, Massachusetts, Glasmodelle von Pflanzen, Blumen und botanischen Details zu fertigen.

Die Blaschkas haben Museen für Naturgeschichte und Universitätsinstitute mit erstaunlich naturgetreuen Glasmodellen auch anderer, nicht leicht zu konservierender Organismen beliefert. Viele Sammlungen an verschiedensten Orten - zum Beispiel die des Zoologischen Instituts der Humboldt-Universität Berlin - besitzen noch heute einige Exemplare der exquisiten Blaschka-Modelle von wirbellosen Meerestieren. Die gläsernen Quallen und See-Anemonen erscheinen uns wie Wunderwerke. Denn im Fall der Meerestiere kommt die durchsichtige Zartheit der Natur der des Glases sehr entgegen.

Die Karriere der Blaschkas ist ein typisches Beispiel für die im neunzehnten Jahrhundert in Mitteleuropa gelungene Verschmelzung von handwerklicher Familientradition und Naturwissenschaft, die zum Modell für die ersten Industriebetriebe auf wissenschaftlicher Basis wurde, zum Beispiel Zeiss.

1853 unternahm Blaschka auf einem Segelschiff eine Reise nach den Vereinigten Staaten. Während der langen Flauten machte er Zeichnungen von marinen wirbellosen Lebewesen. Diese außerordentlich genauen Zeichnungen dienten als Vorlagen für die späteren Glasmodelle für das Naturkunde-Museum in Dresden. Die Modelle sind naturgetreue Nachbildungen.

Die Ausstellung umfaßt 64 der schönsten Glasmodelle von Leopold und Rudolf Blaschka aus Glasmuseen in Sunderland und Cardiff in Großbritannien – sie sind in von unten beleuchteten Schaukästen ausgestellt und entfalten so ihre beeindruckende Schönheit besonders dramatisch.

Rudolf und Leopold Blaschka: Das Glasaquarium

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Natur als Kunst: Die Glasarbeiten von Blaschka
Rudolf & Leopold Blaschka: Das Glasaquarium