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In welchem Verhältnis stehen Kunst und Wissenschaft heute zueinander? Wie entstehen überhaupt wissenschaftliche Erkenntnisse und welche Rolle kann und will die Kunst dabei spielen? Wie sehen künstlerische Positionen zur Wissensproduktion aus? Arbeitet die Kunst mit Mitteln, die den „klassischen“ Wissenschaften nicht zur Verfügung stehen und kann sie dadurch auch ganz andere Ergebnisse erzielen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung „Nautilus“ in der Städtischen Galerie Nordhorn vom 16. Mai bis 5. Juli 2009.

Andere Welten erforschen – das war das Ziel der phantastischen Reise, auf die Jules Verne in seinem Science-Fiction-Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ Kapitän Nemo mit dem U-Boot „Nautilus“ schickte. In Nordhorn begeben sich die Künstler Thomas Ganzenmüller, Maria Hedlund, Sofia Hultén, Sven Johne, Jun Nguyen-Hatsushiba, Martin Schöne, Asli Sungu sowie HÜX'L XL und die Copenhagen Free University ebenfalls auf eine Reise in scheinbar fremde Welten. Sie reflektieren in ihren Arbeiten naturwissenschaftliche und technische Themen oder entwickeln künstlerische Versuchsanordnungen, die nicht immer unmittelbar als Wissenschaft, sondern eher als recherchebasierte Kunst wahrgenommen werden. Dennoch generieren viele von ihnen mit künstlerischen Mitteln künstlerische Erkenntnisse, die als Forschungen zu verstehen sind und greifen dabei auf wissenschaftliche Methoden wie Mapping, Geschichts- und Biografieforschung, Interviews oder Statistiken zurück.

So untersucht zum Beispiel Thomas Ganzenmüller in seiner neuen Arbeit „2C SHOES“, in welchem Mengenverhältnis linke und rechte Schuhe an verschiedenen Küsten angeschwemmt werden. Seine Ergebnisse präsentiert er nicht nur anhand von Fotografien und Objekten, sondern auch in Form von klassisch-naturwissenschaftlichen Tabellen und Diagrammen.

Martin Schöne, der sich dem Thema Kunst und Wissenschaft schon lange intensiv widmet, wird für die Ausstellung eine neue Arbeit erstellen. Für ihn ist die Kunst kein Hilfsmittel zur Visualisierung wissenschaftlicher Ergebnisse. Vielmehr ist für Schöne die Kunst selbst die Erforschung von Realitätswahrnehmung und -darstellung.

Die absurde Seite der Wissenschaft thematisiert die Gruppe HÜX'L XL, die zur Eröffnung der Ausstellung mit einer Performance zu sehen sein wird. Dabei bleibt abzuwarten, ob Katrin Leitner, Walter Peter und Bernhard Hümmer sich der Wissenschaft wieder auf ironische Weise nähern werden. In Genua bauten sie im Rahmen einer Performance ein spaciges Labor mit qualmenden Reagenzgläsern auf und inszenierten sich selbst als das Klischee von Naturwissenschaftlern. Dabei widmen sie sich bei ihren eingehenden Erforschungen so bahnbrechenden Themen wie zum Beispiel der Untersuchung eines fränkischen Knödels.

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Nautilus

Künstler: Thomas Ganzenmüller, Maria Hedlund, Sofia Hulten, Sven Johne, Jun Nguyen-Hatsushiba, Martin Schöne, Asli Sungu, HÜX´L XLnbsp;