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Wir freuen uns, Lawrence Weiner mit vier neuen Arbeiten präsentieren zu dürfen. Neben drei Wandarbeiten, die sich auf Werke von 1997 beziehen, zeigt er auch „A CHIP TAKEN OFF OF AN OLD BLOCK“, deren sprichwörtliche deutsche Übersetzung der Ausstellung den Titel verleiht: (Der Apfel fällt) „NICHT WEIT VOM STAMM“.

Auf Anregung des Künstlers wurde dieser Titel auch für die Gruppenausstellung sieben junger Positionen aus Berlin, Frankfurt, Köln, Kyoto und Leipzig übernommen. Susanne Bürner, Henriette Grahnert, Zon Ito, Dirk Krecker, Alex Mertins, Ascan Pinckernelle und Bernd Ribbeck verbindet dabei mit dem Namensgeber Lawrence Weiner das Moment der Reduktion und Auslassung.

Sparsam baut Henriette Grahnert (*1977) ihre Bilder auf. Sie kombiniert Fragmente der Realität, wie Möbel, Häuser, Regenbögen und Berge mit Spuren des Malaktes: pastose Farbschlieren, Pinselzüge, Kleckse und Rinnsale. Die Versatzstücke des Malprozesses werden zu eigenständigen ästhetischen Bildaussagen. „Es ist eher das nicht Sichtbare, die Zwischenräume, die Leere, die wirken sollen, wie das Undurchsichtige, Unaussprechliche, das nur spürbar ist,“ so die Leipzigerin über ihre Bilder.

Eine Beschreibung, die auch bei Susanne Bürners (*1970) Videoarbeiten greift. Bürner setzt sich in ihren Fotografien und in dem hier zu sehenden Video „Montauk“ mit dem Phänomen Raum und Licht auseinander. Indem sie einen bestimmten Bildfokus setzt und gleichzeitig der Bildfläche Licht entzieht, spielt sie mit der Rezeption und Erwartungshaltung des Betrachters, schafft Irritation, aber auch Spannung und Neugierde.

Die Sujets seiner Leinwandarbeiten reduziert Zon Ito (*1971) auf deren gestickte Umrisse. Traumgleich verschwimmen die verschiedenen Elemente ineinander, um sich aus dem amorphen Garngewirr wieder zu vergegenständlichen.

Ganz in der Auflösung jeglicher geometrischer Grundform befinden sich Alex Mertins (*1974) fragile Skulpturen aus Holzlatten, Ästen, Glasfaser und Polyesterharz. Spinnwebengleich wird die dreidimensionale Gitterstruktur von dem erstarrten Polyester zusammengehalten und erhält durch ihre konträre Materialität eine erhöhte Spannung.

Auf Holz und MDF schafft Bernd Ribbeck (*1974) Tafelbilder, deren Oberflächen durch die spezifische Spur des benutzten Malmaterials wie Lack, Bundstift, Marker, Ölfarbe, Kugelschreiber oder Acrylfarbe dominiert werden. Immer wiederkehrende Kreise und Dreiecke bevölkern in reicher Farbpalette die Bildoberfläche; mal als Ganzes, dann wieder übereinander geschichtet oder angeschnitten.

Auch Dirk Krecker (*1972) abstrahiert seine Bodenarbeit „Psy-Border-Pitch (Sektor 1)“ auf ein immer wiederkehrendes geometrisches Motiv. Durch die Form ihrer Anordnung bilden die übereinander gelegten, verschiedenfarbigen rechteckigen Platten eine serielle Reihung und suggerieren eine sich verjüngende Perspektive; die Wiederholung eines Rasters, das sich architektonischen Anleihen bedient.

Und auch Ascan Pinckernelle (*1970) schichtet: unzählige Lagen von Chinatusche und Graphit bauen Häuserfronten auf Papier; akribische Momentaufnahmen von Architekturen seiner urbanen Umgebung. Wir danken Galerie Asim Chugthai (Berlin, Galerie Kamm (Berlin), Galerie Kleindienst (Leipzig) und Galerie Giti Nourbakhsch (Berlin) für die gute Zusammenarbeit.

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NICHT WEIT VOM STAMM
Lawrence Weiner

&

Gruppenausstellung:
Susanne Bürner, Henriette Grahnert, Zon Ito, Dirk Krecker, Alex Mertins, Ascan Pinckernelle, Bernd Ribbeck