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Kaum etwas bewegt uns so sehr wie die Begegnung mit dem Tod. Doch kaum etwas geschieht heute so verborgen wie das Sterben. Herausgelöst aus Familie und Alltag sind Tod und Sterben zu tabuisierten Erfahrungen unserer Gesellschaft geworden. Der Fotograf Walter Schels und die Journalistin Beate Lakotta baten unheilbar Kranke, sie in ihren letzten Tagen und Wochen begleiten zu dürfen. Aus diesen Begegnungen entstanden einfühlsame Porträts von Menschen, die ihrem Tod sehr nahe sind. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien entstanden kurze Zeit vor und unmittelbar nach dem Tod der Porträtierten. Die Ausstellung berichtet von den Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen der Sterbenden und lässt sie noch einmal zu Wort kommen. Die meisten der sechsundzwanzig Porträtierten haben ihre letzte Zeit in einem Hospiz verbracht. Hospize sind Lebensorte für Sterbende. Sie bieten Schwerstkranken die Möglichkeit, ihr Lebensende so schmerzfrei und bewusst wie möglich zu verbringen. Wer hier einzieht, weiß, dass er nicht in seine Wohnung zurückkehren wird. Er weiß, dass er Abschied nehmen muss und dass er nicht mehr viel Zeit hat, seine persönlichen Dinge zu regeln. Nur eine kurze Spanne bleibt, um Bilanz zu ziehen, Frieden mit sich und anderen zu machen, sich mit dem Tod zu befassen und mit der Frage nach dem Danach. Und doch ist hier kaum ein Mensch ohne Hoffnung: auf einige Tage mehr, auf ein Sterben in Würde oder darauf, dass der Tod nicht das Ende von allem sein möge. Über ein Jahr arbeiteten Walter Schels und Beate Lakotta für diese Ausstellung in der dichten, auf das Wesentliche konzentrierten Atmosphäre der Hospize.

Zur Ausstellung ist ein Bildband erschienen: Beate Lakotta / Walter Schels: Noch mal leben vor dem Tod. Wenn Menschen sterben. 224 Seiten mit 71 Duotone-Abbildungen, 39,90 €, ISBN 978-3-421-05837-9, München 2004.

Der Fotograf Walter Schels, geboren 1936, wurde bekannt durch Charakterstudien von Menschen und Tieren. Beate Lakotta, geboren 1965, ist Redakteurin im Wissenschaftsressort des „Spiegel“. Für ihre 2003 im „Spiegel“ veröffentlichte Reportage „Noch mal leben vor dem Tod“ wurden beide mit dem „Hansel-Mieth-Preis“ ausgezeichnet, für die Porträts erhielt Walter Schels einen zweiten Preis beim Wettbewerb „World Press Photo 2004“. Für den Bildband wurden beide mit dem Ehrenpreis für Künstler und Künstlerinnen 2004 der Bundesarbeitsgemeinschaft HOSPIZ ausgezeichnet, das Buch selbst im Bereich der Fotobildbände mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2004.

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Noch mal leben vor dem Tod
Fotografien von Walter Schels mit Texten von Beate Lakotta
Ein Ausstellungsprojekt über das Sterben
Städtische Galerie Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Hospiz Verein Erlangen e.V.