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Gruppenausstellung mit Photographien von: Manuel Álvarez Bravo, Diane Arbus, Guido Argentini, Richard Avedon, Lillian Bassman, Werner Bischof, Erwin Blumenfeld, Bill Brandt, Josef Breitenbach, Harry Callahan, Lucien Clergue, Michel Comte, Aram Dikiciyan, David Drebin, Frantisek Drtikol, Ralph Gibson, Esther Haase, Horst P. Horst, Kenro Izu, Russell James, Nadav Kander, André Kertész, Edmund Kesting, Rudolf Koppitz, Annie Leibovitz, Man Ray, Robert Mapplethorpe, Sven Marquardt, Ralph Mecke, Duane Michals, Gjon Mili, Sarah Moon, Helmut Newton, Victor Novatzki, Wingate Paine, Paul Outerbridge, Rankin, Blaise Reutersward, Bettina Rheims, Herb Ritts, Thomas Ruff, Jeanloup Sieff, Edward Steichen, Bert Stern, Josef Sudek, Larry Sultan, Albert Watson, Bruce Weber und Edward Weston.

Vom 3. Juli bis zum 28. August 2010 präsentiert CAMERA WORK eine hauptsächlich aus der eigenen Sammlung kuratierte Gruppenausstellung mit über 40 Photographen und deren Perspektive auf den meist weiblichen Akt. Ausgewählte Klassiker werden durch teils bisher noch nie ausgestellte zeitgenössische Arbeiten von Blaise Reutersward, Nadav Kander oder Ralph Mecke ergänzt.

Von klassischen, nahezu skulpturalen Studio-Inszenierungen wie von Horst P. Horst, Frantisek Drtikol oder Rudolf Koppitz, über die erotischen und provozierenden Aufnahmen Helmut Newtons oder Bettina Rheims bis zu den im Off-Bereich von Pornodrehs entstandenen dokumentarischen Bildstrecken des jüngst verstorbenen Larry Sultan erstreckt sich die kaleidoskopische Überblicksausstellung.

Auf die Studiophotographie der Piktorialisten folgten in den 1920er Jahren richtungsweisende Bildexperimente. Künstler wie Man Ray, Andre Kértesz oder Edward Weston begannen mittels Mehrfachbelichtungen, Solarisationen, Collagen, extremen Perspektiven und Hell-Dunkel-Kontrasten ihre Körperstudien zu verfremden. Die neuen Bildlösungen wurden in der Nachkriegszeit aufgegriffen, verfeinert und weiterentwickelt. Beinah abstrakte Detailaufnahmen von Ralph Gibson, die sehr sinnlichen Akte von Manuel Álvarez Bravo oder auch die in blaues Licht getauchten poetischen Körperansichten von Kenro Izu sollen hier exemplarisch genannt werden. Lucien Clergue, einer der bedeutendsten Aktphotographen der Welt, besticht mit entblößten weiblichen Körpern über die Schattenspiele streichen. Neben solche aus dem „Skizzenbuch Gottes“ stammenden Photographien, wie Pablo Picasso die Bilder seines Freundes Clergue einmal beschrieb, treten in den 1960er und 1970er zunehmend sexuell konnotierte Bilder wie von Robert Mapplethorpe oder Helmut Newton in den Vordergrund.

In der zeitgenössischen Photokunst gibt es u.a. Arbeiten von Thomas Ruff, Larry Sultan oder Nadav Kander, die auf jeweils unterschiedliche Weise Nacktheit reflektieren und die Aktphotographie um neue Bildwelten erweitern, neben erotischen Aufnahmen von Guido Argentini oder Russell James. Während Ruff dem voyeuristischen Betrachter Pornobilder, deren ständige Verfügbarkeit durch das Internet garantiert ist, mittels deren Verfremdung wieder entzieht, dokumentiert Larry Sultan die Einsamkeit und Melancholie am Rande der Industrie, die diese Bilder am Fließband produziert. Kander durchbricht wiederum mit seinen Bildern von barocken, ausgezehrten und strapazierten weiblichen Akten das Diktat eines tradierten Schönheitsideals. Die Abgebildeten sind eingebunden in mystische und düsterne Räumlichkeiten, die einzigartige Atmosphäre dieser Bilder entfaltet unmittelbar eine unheimliche wie archaische Kraft.