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"I don`t dream about anyone – except myself." 
The Smiths



Jugend und Kultur, Musik und Gesellschaft, Identität und die Suche danach – das sind die Themen, die die Arbeiten des Fotokünstlers Oliver Sieber bestimmen. Auf Spurensuche geht Sieber in subkulturellen Milieus, besucht Clubs, Konzerte oder illegale Partys in Los Angeles, Toronto, Tokyo, Osaka, New York oder Schwäbisch Hall. Hier trifft er sie: Punks, Visus, Psychobillies, Gothic Lolitas oder Cosplayer. Menschen, die ihre Identität durch Codes definieren, und so ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe und gleichzeitig ihre Abgrenzung vom Mainstream demonstrieren.



Mit der Ausstellung Imaginary Club vereinigt Oliver Sieber  die unterschiedlichen Protagonisten seiner Serien. In Imaginary Club interessieren den Künstler die Heterogenität und das nonkonformistische verbindende Element der Persönlichkeiten. "Imaginary Club steht stellvertretend für eine Gesellschaft, in der ich gern leben würde", sagt Oliver Sieber. "Das selbstverständliche Miteinander unterschiedlicher Lebens formen ist für mich erstrebenswert."

Vor einem neutralen Hintergrund blicken Siebers Protagonisten auf einen Punkt jenseits der Kamera und vermitteln eine defensive und melancholische Stimmung. Obwohl Sieber seinen Modellen extrem nah kommt, bleiben sie doch ganz bei sich. Der skulpturale, statische Bildausschnitt, wie in der klassischen Porträtmalerei üblich, unterstützt diese Distanz. Siebers Protagonisten werden so zu Stellvertretern ihrer jeweiligen Peer Group, wodurch ihre durch Stilcodes definierte Einzigartigkeit austauschbar wirkt. Die Frage nach der Möglichkeit beziehungsweise Unmöglichkeit von Identität schiebt sich in den Vordergrund. 

Eine erste Antwort gibt das Bildarrangement der 45-teiligen Wandarbeit, die in der Galerie Priska Pasquer zum ersten Mal zu sehen ist: Die Porträtaufnahmen werden durch schwarz -weiß Aufnahmen diverser Orte ergänzt. Diese Fotografien suggerieren Bewegung und spiegeln eine Dynamik wider, die für die Protagonisten, in sich verharrend, nicht möglich zu sein scheint. Die Suche nach Identität kann so als Reise verstanden werden – als ein Akt der Ortsbestimmung, die stets durch das Eigene und das Fremde bestimmt wird. Eine gewisse Sehnsucht schwingt beim Betrachten der Serien von Oliver Sieber mit: das Eigene, das Vergangene und Imaginäre durch die Betrachtung des Anderen zu finden.

1966 in Düsseldorf geboren. Studium der Fotografie in Bielefeld und in Düsseldorf. 2005 Artist in Residence, Goethe Institut, Toronto. 2006 Stipendium in Japan. In Japan Realisierung der Serie  J_Subs und Abschluß der SerieCharacter Thieves. 2009 Deutscher Fotobuchpreis Silber fürCharacter Thieves. Artist in Residence in Los Angeles im Rahmen des Projektes La Brea Matrix. 

Gemeinsam mit der Künstlerin Katja Stuke ab 1999 Publikation des Foto-Fanzines Frau Böhm. 2007 gemeinsame Gründung des Labels Böhm/Kobayashi Publishing, das zahlreiche Projekte unter sich vereinigt. 

Oliver Siebers Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen gezeigt u. a.: Photographers' Gallery London; Photo­graphische Sammlung SK/Stiftung Kultur Köln; National Museum of Photography, Kopenhagen; Photo Espana Festival, Madrid; Fotomuseum Winterthur; Fotohof Salzburg.

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Oliver Sieber

Imaginary Club