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Im Rahmen unseres on display Sommerprogramms freuen wir uns im Juni & Juli drei Sommer-Screenings zu präsentieren. Als zweite Arbeit wird vom 4. Juli bis 16. Juli 2014 Cutaways, 2013 von Agnieszka Kurant zu sehen sein. Herzlichst laden wir Sie zur Eröffnung am 3. Juli 2014 um 19.00 Uhr ein.

Agnieszka Kurant ist an den imaginären und immateriellen Strukturen und deren zumeist unmerklichen und unbewussten Einfluss auf die Realität interessiert. Fiktionen, Gerüchte und Phantome bestimmen und sind mit den Prozessen der Ökonomie sowie der Gesellschaft verwoben und konstruieren damit das Verständnis von Wirklichkeit. In ihren Arbeiten analysiert die Konzeptkünstlerin den hybriden und veränderbaren Status von Objekten in ihre Beziehung zwischen Wert, Aura, Autorenschaft, Produktion und Besitz. Indem sie Prozesse wie das Editieren, kollektive Intelligenz und Bewusstsein sowie immaterielle Arbeit als ästhetische und politisch Akte begreift, verschafft sie den unsichtbaren Element und Einflussfaktoren eine neue Sichtbarkeit. Das „unbekannte Unbekannte“, sowie die Lücken der Logik, treten in den Vordergrund und erweitern das Verständnis von Realität und Fiktion.

In Cutaway, einer Zusammenarbeit mit dem Oskar-prämierten Filmeditor Walter Murch, treffen drei Filmcharaktere aufeinander, die beim Final Cut aus den Handlungssträngen drei bekannter amerikanischer Spielfilme herausgeschnitten wurden: Die Schauspielerin Charlotte Rampling in der Rolle einer Tramperin aus Richard C. Sarafians Vanishing Point (1971), Abe Vigoda als Anwalt und bester Freund des Protagonisten Harry Caul in Francis Ford Coppolas The Conversation (1974) und Dick Miller als Schrottplatzbesitzer Monster Joe, aus Quentin Tarantinos Pulp Fiction (1994). Kurant inszeniert, basierend auf den Dialogen der jeweiligen Originalskripte und Originalbesetzung der Charaktere eine neue Erzählung. Die Figuren, von deren Existenz keinerlei Spuren in den Endfassungen zu finden sind, und die aus unterschiedlichen Gründen aus herausgeschnitten wurden, sind, trotz ihres Nichterscheinens Teil der Entstehungs- und Handlungsgeschichte des finalen Spielfilmes. Die Zusammensetzung eines neuen Geschehens durch die Phantomcharaktere, das Sichtbarmachen dieser Figuren, lässt die Frage nach einer alternativen Handlungsmöglichkeit des Filmgeschehens aufwerfen. Damit werden, neben der Frage nach der Autorenschaft (die zugleich mit dem Recht auf den Final Cut verbunden ist), die unsichtbaren Prozess des Editieren oder Bearbeitens in den Vordergrund gestellt sowie deren Einfluss auf den Inhalt des letztendlich finalen filmischen Geschehens.

on display wird kuratiert von Gislind Köhler.

only in german

künstler:
Agnieszka Kurant

kuratoren:
Gislind Köhler