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In der Ausstellung „Ort und Erinnerung – Nationalsozialismus in München“, die das Architekturmuseum der TU München in Verbindung mit dem Stadtarchiv München erarbeitete, werden die 100 wichtigsten Orte, die mit dem Nationalsozialismus in München verknüpft waren, gezeigt. Zahlreiche Fotos und Karten machen die Bauten im Stadtgefüge sichtbar und erläutern ihre Funktion und Bedeutung durch Texte. Die Ausstellung dokumentiert sowohl die „Topographie des Terrors“ und das Netzwerk der Verbrechen, das sich über München gelegt hatte wie auch die Stätten der Repression, der Verfolgung und des Widerstands. Der Bogen spannt sich von den Orten, die mit dem Aufstieg der Partei verknüpft waren, zu den Bauten der Selbstdarstellung, von Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturbauten bis zu Zwangsarbeitslagern und KZ-Außenstellen.

Keine andere deutsche Stadt war derartig mit der Geschichte des Nationalsozialismus verbunden wie München. Hier stieg Adolf Hitler durch die Unterstützung zahlreicher Personen, Vereinigungen und Institutionen vom ausgemusterten Gefreiten und Armeespitzel zum "Führer" der damals größten Partei Deutschlands auf. Hier wurden NSDAP, SA und SS gegründet, und im Milieu dieser Stadt formten sich entscheidende Elemente der NS-Doktrin. Die 1935 verliehene Bezeichnung „Hauptstadt der Bewegung“ verweist auf diese Bedeutung, weshalb in München auch wichtige Parteizentralen sowie die Mitglieder- und Finanzverwaltung der Partei untergebracht wurden. Von München aus wurde das erste Konzentrationslager (Dachau) geplant und errichtet, hier entstand der pseudoreligiöse Blut- und Märtyrerkult, der als Wiederholung „des Marsches auf die Feldherrnhalle“ jährlich am 9. November zwischen Bürgerbräukeller und Königsplatz zelebriert wurde, und hier, in der "Hauptstadt der Deutschen Kunst", entwickelte sich der bildnerische, fotografische und architektonische Ausdruck der Partei.

Entstehung, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus 1919-1945 sind engstens mit zahllosen Münchener Einrichtungen und Personen verknüpft, die präzise mit Orten und Bauten lokalisiert werden können. Wer heute durch München geht, wird, abgesehen von wenigen versteckten Hinweisen, nichts über diesen wichtigen Teil der Stadtgeschichte erfahren. Wer jedoch die Orte und Bauten kennt, die mit dem Nationalsozialismus verbunden waren, kann die NS-Geschichte in der Stadt wieder direkt erfassen. Durch die Verräumlichung der Historie werden vertraute Gebäude und Orte zu Trägern von Ereignissen und Phänomenen, in deren Nachfolge wir stehen. Nachdem die Zeitzeugen immer weniger werden, können authentische Orte und Bauten als steinerne Geschichtszeugen zum Sprechen gebracht werden und als Orte des Erinnerns und des Lernens auch den nachfolgenden Generationen helfen, zu verstehen, wie es zur Herrschaft und Akzeptanz von Willkür, Terror, Unmenschlichkeit und Destruktion kommen konnte.

In dem begleitenden Ausstellungskatalog, der im Anton Pustet Verlag Salzburg erscheint, werden in Form eines Stadtführers 152 Orte und ihre Geschichte von Fachautoren behandelt. Über 500 Fotos und zehn Karten leiten an zur Spurensuche, um das "Stadtgedächtnis" wieder zum Sprechen zu bringen. Ausstellung und Katalog sind ein weiterer Schritt zur Einrichtung des seit langem diskutierten NS-Dokumentationszentrums in München.

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Ort und Erinnerung – Nationalsozialismus in München
Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne