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Das nun schon zum siebten Mal von der Kulturabteilung des Landes Salzburg veranstaltete Symposium "ORTung" bildet den Rahmen der in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten. Im Sommer 2003 wurden sieben KünstlerInnen für zwei Wochen nach Strobl am Wolfgangsee eingeladen, um dort gemeinsam zu leben und zu arbeiten und sich mit inneren und äußeren, vergessenen und erinnerten, medialen und realen Orten auseinander zu setzten.

Bernhard Gwiggners Tuschezeichnungen mit dem Titel "Heterotopien" zeigen Images aus Strobl, aus diversen Medien - von MTV bis 3Sat - und aus China, welche er auf Analogien und Differenzen hin konfrontiert. Durch die Bilder werden wichtige Aspekte herausgeholt, verdeutlicht und teilweise mit Schlagworten versehen. Die Handzeichnung gibt dabei den technischen Vorbildern individuelles Leben zurück und fördert die Sicht auf das Allgemeine durch die stilistische Vereinheitlichung.

Das im Reality-TV-Stil gefilmte Video von Nabila Irshaid zeigt zwei junge Einwohner von Strobl, die als einzige ihrer Aufforderung, die KünstlerInnen zu (be-)suchen, gefolgt sind und erste Kontakte mit Kunst und Künstlern gesucht haben. Durch das Interview mit ihnen wird die Berührungsangst der BewohnerInnen mit den KünstlerInnen verdeutlicht und zugleich ein erster Schritt getan, um diese Begegnungsschwelle zu überwinden. Weiters stellt sie die Frage nach der Art und Weise, wie ihr Schaffen in diesem idyllischen Ort aufgenommen wird, wie und ob die KünstlerInnen als solche wahrgenommen werden, ob Kontakt hergestellt werden kann oder ob die Berührungsschwelle dort bleiben soll, wo sie definitiv immer noch ist. Die Arbeiten von Udo Klapf geben Einblicke in seine Erinnerungen, welche Momentaufnahmen von Beziehungen, Situationen oder auch Personen darstellen. Der Komplexität dieser inneren Räume steht die Schlichtheit der äußeren Umsetzung in linearen Wandzeichnungen aus Kohle gegenüber. Wie in Träumen fließen Gefühle und Eindrücke ineinander und ergeben ein immer weiter wachsendes Linienrepertoire. Die räumliche Strukturierung setzt sich aus mehreren Assoziationen zusammen.

Von Saskia Draxler sind sechs großformatige Fotos im Studio zu sehen, welche Teil der Installation "UN-Infobox/UN Lehrpfad" waren. Es sind Bilder aus den Medien von "sichergestelltem Material bei Irak-Inspektionen". Sie zeigen Kisten, teilweise aufgerissen, Tonnen, Eisenteile, Tanks, die erst aufgrund des beschriebenen Inhalts zur Gefahr, zur Bedrohung werden. "In schwierigen Zeiten brauchen wir Klarheit", schreibt sie, denn Medienbilder sind oft inszeniert und schaffen eine Medienrealität, dessen Wahrheitswert zu hinterfragen ist. Können wir uns auf Expertenberichte verlassen, auf die "Agenten der Wahrheit" in Zeiten von Unsicherheit und Angst?

Die Installation von Mihael Milunovic bestand aus sieben weißen Holzkreuzen, welche er im Park der Deutschvilla in einem geometrischen Muster angeordnet hatte. Er thematisiert die Frage nach Erinnern und Vergessen, eine Frage, die auch für unsere Generation eine große Bedeutung hat. Die Kreuze konnten nicht ausgestellt werden und so dokumentieren und erinnern wiederum großformatige Ausdrucke seine Arbeit, die eine sozialkritische Herangehensweise an das Thema "Tod" und das Grab als Ort der Erinnerung darstellt.

Der in Istanbul lebende Künstler Serkan Özkaya meisterte den Spagat zwischen Massenkommunikation und Kunst, indem er gemeinsam mit seinem Team eine handgezeichnete Version einer Tageszeitung für den 21. September 03 erstellte. Er verdeutlicht dadurch den Originalitätsanspruch und die Einzigartigkeit einer jeden Ausgabe, sei sie nun handgefertigt oder nicht. Die Zeitung wird zum Spiegel der Geschichte, geschriebener Geschichte, die wir täglich in unseren Händen halten. Er bezeichnet die Zeitung nicht nur als Medium, sondern als etwas Reales, das ein Aura besitzt.

Besondere Impressionen aus Strobl bilden den Ausgabgspunkt für die Malerei von Therese Schult. Ihre Motive, Seerosenblätter, deren Knospen und ein Wasserfall werden in einem der Abstraktion ähnlichem malerischen Prozess ins Bild gesetzt. Pressetext

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ORTung 03

mit Saskia Draxler, Bernhard Gwiggner, Nabila Irshaid, Udo Klapf, Mihael Milunovic, Serkan Ozkaya, Therese Schult

In Kooperation mit der Kulturabteilung des Landes Salzburg