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Osmar Osten besticht in seinem Werk mit heiterer Irritation und spezifischem Humor. Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren in der Ausstellung OSMAR OSTEN. Frauen. Brücken. Fenster 30 Gemälde aus drei Werkgruppen des Künstlers.

Osmar Osten wird am 15. November 1959 in Karl-Marx-Stadt geboren. Zunächst macht er eine Lehre zum Landschaftsgärtner, bevor er ab 1980 Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert. Seine Ausbildung zum Landschaftsgärtner könnte einen mehr als prägenden Einfluss auf ihn gehabt haben. Sein Blick galt und gilt nie einem stehenden Landschaftsausschnitt, sondern der vorbeigleitenden Veränderung während des Reisens. Obwohl Osmar Osten es zu lieben scheint, dass Landschaft und Natur an ihm vorüberziehen, wird sein Blick gleichwohl durch zufällige Erscheinungen gefesselt: Vögel, Fische, Menschen, Schneemänner, Fenster oder Brücken. So wurde er beispielsweise zu der in der Ausstellung gezeigten Serie „Prager Fenster“ inspiriert. Während einer nächtlichen Reise mit dem Zug durch Prag faszinierten Osmar Osten die Fenster an den alten Hausfassaden. Er sah die Leuchtreklamen und Lichtreflexe. Manchmal gelang ein Blick in ein erleuchtetes Fenster. Eine weitere in der Ausstellung gezeigte Werkgruppe sind die Brücken. Brücken als Bauwerke faszinieren den Künstler, so haben diese für ihn „außergewöhnliche Funktionen – überqueren – springen - schlafen.“

Ostens Gemälde entstehen nicht konzeptuell, „sie folgen einem Lebensrhythmus“, wie der Künstler sagt. „Ich brauche bei der Arbeit Abwechslung. Der Alltag ist langweilig genug. Es ist reiner Zufall, dass ich eine gewisse Zeit Vögel male, und dann eben Brücken. Wenn es langweilig wird, höre ich auf. Solange ich eine Idee habe und das Motiv in anderen Farben haben will – diese müssen mehr zurücktreten, jene sind zu verschwommen – wird daran gearbeitet.“ Der Witz an diesen Brückenbildern liegt am Mond, der nicht im Bild stillhalten will, der sich nicht entscheiden kann, an welcher Stelle des Himmels er nun hängen will.

Die dritte Werkgruppe sind Frauen in unterschiedlicher Erscheinungsweise: schlanke, große, kleine, dunkelhaarige, blonde Frauen. Dabei handelt es sich nicht um Porträts, sondern um unterschiedliche Frauenbilder, die erst beim Malen entstehen. „Aber durch den Vergleich werden sie individuell. Wenn diese Bilder nebeneinander hängen, siehst Du, dass doch jede Frau ganz anders ist. Und dass auch die Beziehung der Frauen zueinander verschieden ist“, sagt der Künstler.

Ostens Kunst ist eine Malerei alla prima, deren Figuren, Flächen, Strichen beim ersten Mal sitzen. Das gelingt nur, weil es zugleich eine genügsame Bildnerei ist, die ihre Bewegungen, Zustände und Gesten aus sich selbst zieht und wieder auf sich selbst bezieht. Frauen tauchen in Rückenansicht aus der Farbe oder Monde stecken in der schwarzbraunen Dunkelheit hinter einer Brücke fest. Seine Bilder haben einen einzigartigen Humor, ihre Motive wie Frauen, Brücken oder Fenster wählt der Künstler mit dem Blick eines Kindes, interpretiert sie aber mit dem spröden Witz eines Erwachsenen.

„Du gehörst zu den wenigen (ganz wenigen) Künstlern (Schriftstellern, Komponisten etc.), die nicht ständig beschäftigt zu sein scheinen, sondern die sich mit ihrer Aufmerksamkeit dort aufhalten, wo die Einfälle wohnen.“ (Ingo Schulze)

Erstaunlich bliebt in seinen Gemälden die reiche Palette an Ausdrucksmöglichkeiten, die der Künstler zum Einsatz bringt, um seiner Sache Richtung und Charakter zu geben und den gewählten Motiven ihre malerische Realität zu verpassen. Mit seinen entstandenen Bildreihen gelingt es Osmar Osten immer wieder neu, das Spiel zu beleben. Voller Witz und Spaß an der Malerei, listig und schlau für seine Anliegen zu nutzen.

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Osmar Osten
Frauen. Brücken. Fenster