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Mit dem Jahr seines Weggangs aus Dresden 1933 setzte eine intensive Freundschaft zu zwei Chemnitzer Familien ein, die in den folgenden Jahren der politischen Unterdrückung seines Werks zu den wichtigsten Förderern und Auftraggebern wurden. Es handelt sich zum einen um den Chemnitzer Unternehmer Fritz Emil Niescher (1889-1974), der bis zu seinem Tod die wohl umfangreichste private Sammlung von Silberstiftzeichnungen des Künstlers aufbaute, und zum anderen um den Kinderarzt Dr. Max Otto Eberhard Köhler (1887-1963), der als enger Freund dem Künstler in seinem Haus im Chemnitzer Vorort Siegmar-Schönau wiederholt Aufenthalt und einen Raum für ein provisorisches Atelier bot. Zu den Höhepunkten der Köhler’schen Sammlung gehört das Gästebuch der Familie, in das sich Otto Dix mehrfach mit Zeichnungen eintrug, daneben aber auch andere Künstler wie Franz Radziwill, Carl Lange oder Karl Kröner. Fritz Niescher erwarb von Dix nicht nur immer wieder Zeichnungen und Druckgrafiken, sondern auch einzelne Gemälde und beauftragte den Künstler mit der Anfertigung einer Wandmalerei. Nachdem Niescher 1935 am Goetheplatz in Chemnitz eine Villa erworben und modernisiert hatte, ließ er auf seinem Grundstück 1936 einen Gartenpavillon errichten, dessen künstlerische Ausgestaltung er zunächst dem Chemnitzer Maler und Grafiker Gustav Schaffer (1881-1937) übertrug. Nachdem dieser 1937 während der Arbeiten verstarb, beauftragte Niescher seinen Freund Otto Dix mit der Ausmalung des Pavillons. So entstand 1938 die Wandmalerei Orpheus und die Tiere, die eine von nur drei Arbeiten des Künstlers in dieser Technik darstellte. Leider wurde sie bei den schweren Bombenangriffen auf Chemnitz im März 1945 vollständig zerstört.

Die Ausstellung Otto Dix in Chemnitz widmet sich der Aufgabe, die Beziehungen des Künstlers zu Sammlern aus Chemnitz aufzuarbeiten und mit Leihgaben aus diesem Kontext sowie aus den ehemaligen privaten Chemnitzer Sammlungen anschaulich darzustellen. Das Wandbild aus dem Pavillon Fritz Nieschers wird soweit möglich rekonstruiert und in einer Rauminstallation im Oberlichtsaal des Museums Gunzenhauser begehbar gemacht. Zudem wird der Katalog zur Ausstellung Dix’ Beziehungen zu seinen Chemnitzer Mäzenen, seine Aufenthalte und die Ausstellungen seines Werks in der Stadt mit zahlreichen Dokumenten illustriert. Damit versteht sich das Projekt als Fortsetzung der Ausstellungen zu den Beziehungen von Edvard Munch, Max Klinger und Ernst Ludwig Kirchner zu Chemnitz, die die Kunstsammlungen Chemnitz seit 1999 veranstalteten.

Ergänzend werden historische Porträtfotografien präsentiert, die Otto Dix in bislang wenig bekannten Aufnahmen zeigen. Trau Deinen Augen. Otto Dix – Ein Fotoporträt wurde vom Förderverein des Otto Dix Hauses in Hemmenhofen zusammengestellt und wird parallel zur Ausstellung gezeigt.

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Otto Dix in Chemnitz
Sonderausstellung anlässlich des 120. Geburtstages des Künstlers 2011
Kurator: Thomas Bauer-Friedrich