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Özlem Sulaks (*1979 in Kayseri/Türkei) Erfahrungen von Heimat und Fremde, von kultureller Identität und Migration, von Sprache und „Fremd“-Sprache bilden den Ausgangspunkt ihrer gleichermaßen politischen wie persönlichen Arbeiten, die sie im Herbst 2012 unter dem Titel Fictive Presence im tresor präsentiert. Das historische Ereignis des dritten türkischen Militärputsches von 1980 und dessen gesellschaftliche und kulturelle Auswirkungen wie die massive Zensur von Büchern kommen dabei ebenso zur Sprache wie Aspekte ihrer individuellen Lebenssituation als türkische Künstlerin in Westeuropa. Paradoxe Facetten des europäischen Ausländerrechts wie etwa die deutsche „Fiktionsbescheinigung“, ein vorübergehender Aufenthaltstitel, der die Künstlerin über Monate in der Ungewissheit ihrer künftigen Aufenthaltserlaubnis zurückließ, dienen Sulak als Anlass, die Fiktionen von kultureller Identität und territorialen Grenzen zu hinterfragen, die das aktuelle Europa definieren. Im tresor präsentiert Özlem Sulak erstmals Originalfassung ohne Untertitel – eine Videoinstallation in vier Sprachen (türkisch, englisch, deutsch, französisch), die von der Unmöglichkeit des Übersetzens handelt, und doch von dem großen Potential erzählt, das Sprachenvielfalt und Vielsprachigkeit jenseits der babylonischen Sprachverwirrung bergen.

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Özlem Sulak
Kuratorinnen: Heike Eipeldauer, Annemarie Türk