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Figuren, Unruhen

Was passiert, wenn wir diese Bilder betrachten? Zu erst einmal scheinen wir etwas uns bekanntes wahrzunehmen: Ein Mann, vor einer Tür oder einem Fenster, dann jemand im Freien, in einem Raum hinter einem offenen Fenster. Oder andere Figuren, von denen wir annehmen, dass wir etwas über sie wissen. Oftmals sind die Figuren zwischen den Räumen: Gehen in diese hinein, kommen aus ihnen heraus, befinden sich zwischen ihnen. Man könnte sagen, dies führt zu dem Eindruck, die Figuren in den Bildern seien unverortet. Oder doch nicht? Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Figuralität der Bilder richten, die erkennbaren Figuren im Bildraum, dann erkennen wir auch umgehend die Anwesenheit bestimmter visueller Elemente, die eine abstrakte Atmosphäre in den Bildern erzeugen. Die Figuralität drückt sich auf eine Weise aus, die vor der Interpretation des Bildes als eine einfache Darstellung etwas bereits Bekannten, oder etwas “Normalen”, schützt. Wir bewegen uns also in zwei unterschiedliche Richtungen angesicht dieser Bilder. Die Figuralität scheint uns förmlich zu einer Interpretation einzuladen: Wir haben das starke Gefühl, der Sinnbestimmung nicht widerstehen zu können und das Bedürfnis, weitschweifende Bedeutungen zu erzeugen. Wir kommen vielleicht sogar in Versuchung, gewisse Bilder als eine Serie von bedeutungsvollen Verknüpfungen zu lesen. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Es scheint unwiderstehlich, gewisse Bilder zu einer Serie zusammen zu fügen, die so eine Geschichte erzählt. Wir fragen uns: Was geht vor sich? Was ist passiert? Was wird geschehen? Gleichzeitig zwingen uns die Bilder von Päivi Takala zu erkennen, dass die Bedeutungsbestimmung nicht die eigentliche Frage ist. Es findet sich immer etwas in den Bildern, das die Realität stört und so eine Identifikation mit den Figuren unmöglich macht. Erhabenen Gefühls werden wir uns unseren Grenzen als Betrachter dieser Bilder bewusst.

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Päivi Takala
Window Seat