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Die Künstlerin Patrizia Karda arbeitet ortsbezogen. Ausgehend von der Inspiration des Ausstellungsraumes konzipiert sie ihren künstlerischen Eingriff in den Raum. Die Künstlerin fotografiert Innenräume als auch Landschaften und konfrontiert diese mit den Gegebenheiten des realen Raumes. Die Fotografien sind menschenleer und erscheinen ereignislos. Sie bezeichnen Passagen oder Übergangsräume, die offensichtlich vom Menschen benutzt, aber doch verlassen sind. Die Aufnahmen sind gekennzeichnet durch formale Prägnanz, atmosphärische Dichte und behaupten sich durch ihr Beharren auf Unspektakuläres.

Die Künstlerin greift mit ihren fotografischen Arbeiten installativ in Räume ein, um diese zu transformieren, aber auch um die Besonderheiten des jeweiligen Raumes hervorzuheben. Sie nimmt Strukturen des Raumes auf, erweitert oder verändert diese durch ihre Fotografien als auch installativen Zusätzen von bspw. Kartons, Kabel, Holz, Stellwänden etc. Die Fotografien der Künstlerin werden auf den jeweiligen Raum angepasst und können so je nach Situation als Wandbild, als Tapete, als Leuchtkasten oder auch als Diaprojektion in den Raum eingreifen, um diesen neu zu strukturieren und inszenieren. Die Bildmotive treten in einen Dialog mit dem realen Raum, erweitern ihn und fächern weitere Raumebenen auf.

In der Ausstellung »In welche Richtung geht die Erinnerung?« wird Patrizia Karda dem makellosen White Cube der Galerie eine fotografisch-installative Position des Chaos und der Erinnerung entgegensetzen und damit die Dimensionen der Zeit reflektieren. Großformatige Fotografien von verlassenen und verwahrlosten Kellerräumen und Dachgeschossen werden als Tapete, als gerahmtes Bild sowie als Leuchtkasten im Galerieraum platziert und mit alten, schmutzigen Holzlatten verbunden. Die Installation setzt sich im Untergeschoss der Galerie fort – dort werden die Fotografien auf mit Malerkrepppapier verkleideten Wänden gezeigt und mit Kristallvasen aus den 50er und 60er Jahren konfrontiert. Die Galerieräume werden in eine Erinnerungswelt transformiert. Welche Gegenstände und die dazugehörenden Erinnerungen verstauen wir im Keller oder auf dem Dachboden? Die Künstlerin lädt ein zum Stöbern in alten Erinnerungen, die wie die mit Schmutz besäumten Holzlatten von einer Patina überzogen sind aber auch wie die Vasen leuchten oder das Licht unserer Wahrnehmung unterschiedlich brechen.

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Patrizia Karda