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Wir freuen uns, eine substantielle Gruppe von Gemälden des amerikanischen Künstlers Paul Thek (*1933 Brooklyn, New York – 1988 New York) präsentieren zu können, die nach seiner Rückkehr aus Europa im New York der 1980er Jahre entstanden sind.

Grosse Bereiche von Paul Theks Werk erschliessen sich heute nur noch indirekt an Hand von Katalogen, Fotografien, Texten und Interviews mit dem Künstler. Seine installativen Arbeiten, die gemeinschaftlich mit anderen Künstlern erarbeiteten Environments und seine Works in Progress, die unter anderem für das Stedelijk Museum, das Moderna Museet, die dokumenta 5 unter Harald Szeemann sowie die Biennale von Venedig von 1980 entstanden, sind für immer verloren. Da nur einzelne, disparate Teile dieser Arbeiten erhalten blieben, werden Theks Gemälde und Gouachen zu seinem künstlerischen Vermächtnis. Und in der Tat scheint der Künstler seinen ganzen in den Installationen gefassten Kosmos in ihnen wiederaufleben zu lassen. So tauchen neben Buchstaben und Worten in den Gemälden immer wieder Hasen, Schlangen oder Schiffe auf, die mit lockerem Strich aufgetragen, zu Chiffren werden, welche zeichenhaft auf einen imaginären Raum ausserhalb des Bildes verweisen. Sie erinnern daran, dass Thek, der in einem Interview mit Harald Szeemann einmal meinte, dass Kunst Liturgie sei, von einem religiösen Kunstverständnis beseelt war und sich intensiv mit unterschiedlichen Symbolwelten aus Religion und Mythologie befasste. Deren Wandel und Niederschlag in der Alltagswelt erforschte er. Die Frage nach der Grenze, welche das Heilige vom Profanen, die irdische Begrenztheit von einer wie auch immer verstandenen Unendlichkeit trennt, und nach der Möglichkeit ihrer Überschreitung trieb Thek zeitlebens um. Sie bestimmte seine künstlerische Arbeit und lässt seine Werke oft den Charakter eines Memento mori annehmen.

Auch Theks Gemälden eignet ein stark expansives Moment. Dies zeigt sich in der Komposition an einem oft vom Zentrum ausgehenden Bildaufbau sowie den repetitiven Elementen, die eine grosse Dynamik entfalten. Doch auch inhaltlich überschreitet Thek die Grenzen eines oberflächlichen Bildverständnisses hin zu einer umfassenderen Bildlichkeit, welche auch synästhetische Assoziationen einschliesst. Diese evokative Verschmelzung verschiedener Sinnesreize zeigt seine Verwendung von Buchstaben und die an Comics erinnernden graphischen Kürzel zur Visualisierung von Geräuschen. Gerade die massiven, teils farbig gefassten Holzrahmen machen das expansive Moment der in einem lockeren Gestus ausgeführten Gemälde bewusst. Sie befestigen sie gleichsam, bevor sie sich in ihrer Fragilität verflüchtigen. Zugleich betonen sie den objekthaften Charakter des Bildes und verweisen mit ihrer eigenen Körperhaftigkeit auf die körperlich fundierte, prozessuale Wahrnehmung des Betrachters, welche Thek nicht erst in seinen raumgreifenden Environments, sondern schon in seiner frühen Werkgruppe der Technological Reliquiaries thematisiert hatte. Wie in seinen installativen Arbeiten entwickelte Thek auch in seinen Gemälden mit minimalen Mitteln und oft nur in Andeutungen einen künstlerischen Kosmos, der in seiner Offenheit und Vieldeutigkeit einen poetischen Kommentar zu dieser Welt in sich birgt. [Text: Iris Wien] Pressetext

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Paul Thek – Malerei 1980-1988