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Opening Reception: Friday, 5 September 2008 6 - 9 p.m.

Am Freitag, dem 5. September 2008, eröffnet die Galerie Thomas Schulte eine Ausstellung mit neuen Skulpturen des belgischen Bildhauers Peter Rogiers. Dies ist für Rogiers die erste umfangreichere Soloausstellung in Deutschland. Zur Vernissage von 18 bis 21 Uhr ist der Künstler anwesend. Parallel zur Eröffnung seiner Ausstellung in der Galerie Thomas Schulte zeigt Rogiers eine weitere Arbeit in der Überblicksschau „abc art berlin contemporary“ in den Hallen des Alten Postbahnhofs am Gleisdreieck in Kreuzberg (4.―7. September).

Die expressiven Skulpturen von Peter Rogiers, die immer zwischen Abstraktion und Figuration schwanken, zeichnen sich vor allem durch ihre enorme räumliche Wirkung aus. Sie sind präzise und perfekt ausbalancierte Massen im Raum, deren inhärente Bewegung ihnen eine außer-gewöhnliche Dynamik gibt, mit der sie den umgebenden Raum zu vereinnahmen suchen. Die Quellen, aus denen Rogiers schöpft, sind Katalog-abbildungen klassischer und moderner Bildhauerkunst, Filme, Comiczeichnungen und schließlich eigene Fotos. Der belgische Kritiker Luk Lambrecht schreibt: „Die Fotos entziehen der Figur Masse und Schwere und verkürzen automatisch Tiefe und Perspektive. Auf der Basis dieser zweidimensionalen Bildinformation modelliert er [Rogiers] Skulpturen mit den verschiedensten Materialien und Techniken“ und schafft neue räumliche Zusammenhänge, in denen er mit der Verfremdung des Gefundenen spielt und nach der Möglichkeit einer zeitgenössischen Plastik sucht. Rogiers folgt dabei dem Collage-Prinzip der Fragmentie-rung und Neuzusammensetzung. Er collagiert aber nicht nur gefundenes Material, sondern vor allem Teile seiner eigenen Skulpturen. Einmal gefundene Motive können stets wieder in späteren Arbeiten auftauchen. Diese Arbeitsweise ist Ausdruck für die Suche des Künstlers nach einer bildhauerischen Technik, bei der bereits im Entstehungsprozess einer Skulptur der Keim zu einer nächsten wächst. Rogiers hofft, einen sich selbst erneuernden Schaffensprozess zu finden, der sich stets selbst dazu antreibt, die ideale, vollkommene Gestalt hervorzubringen. Und doch glaubt Rogiers an kein ideales Menschenbild: Vielmehr ist für ihn der Mensch „ein manipulierbares und wehrloses Objekt“, das verkrampft ist aus Angst vor Selbsterhaltung (Luk Lambrecht). In seiner eigenwilligen expressiven Bildsprache, die an der Grenze zum Manierismus steht und zwischen Hoch- und Subkultur balanciert, ist Rogiers’ figurative Bildhauerei auch ein Kommentar auf die aktuellen menschlichen Befindlichkeiten unserer zivilisatorischen Gegenwart.

Peter Rogiers geboren 1967 in Antwerpen, lebt und arbeitet in der Nähe von Löwen in Belgien. Jüngste Einzelausstellungen in De Garage in Mechelen in Belgien (Frühjahr 2008), bei Roberts & Tilton in Los Angeles und in der Galerie Thomas Schulte (2007) sowie in der Van Laere Gallery in Antwerpen. Im selben Jahr war Rogiers Teilnehmer der Gruppenausstellung „Black is Black“ im Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Museums- und Privat-sammlungen vertreten.

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Peter Rogiers