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Das Sprengel Museum Hannover stellt das fotografische Schaffen der Künstlerin Petra Kaltenmorgen in der bisher umfangreichsten Präsentation und ihrer ersten großen Museumsausstellung vor. In sechs Räumen gewährt die Ausstellung Einblick in die Produktion der vergangenen zehn Jahre.

Petra Kaltenmorgen, geboren 1964 in Hirschfeld (Hunsrück), lebt seit Ende der 1980er-Jahre in Hannover. Nach einer Ausbildung als Glasmalerin studierte sie von 1989-1995 an der Fachhochschule Hannover Freie Kunst bei Heinrich Riebesehl, Rolf Bier und Ralph Kull. Bei Heinrich Riebesehl war Petra Kaltenmorgen im Anschluss Meisterschülerin.

Schon seit dem Studium arbeitet Petra Kaltenmorgen an einem künstlerischen Œuvre, in dem das Medium Fotografie und die Arbeit mit der Großformatkamera im Zentrum stehen. Es scheint, als hätte sie dabei an vorhergehende Erfahrungen des Umgangs mit transparentem Material und Licht angeknüpft. Dass die Arbeit mit Licht im Mittelpunkt steht, ist bei Fotografie nicht unbedingt ungewöhnlich – ungewöhnlich ist, wie Petra Kaltenmorgen dies tut. Ihr Gegenstandsfundus, ihre Motivwelt gewinnt sie durch Konzentration und Reduktion auf stets wenige, häufig banale Elemente, die sich als Stillleben ohne offensichtlich nachvollziehbare Funktionen dem Blick anbieten. Sie erinnern nicht selten an Allegorien der Sinne oder der Vergänglichkeit.

Ihre fotografischen Ordnungen scheinen Wahrnehmungs- und Denkmodelle zu repräsentieren, die wiederum eigene, in sich ruhende Wirklichkeiten produzieren. Assoziationen zu der hoch ästhetisch reduzierten Zeichenhaftigkeit des Zen stellen sich ebenso ein wie zur holländischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts oder den kontemplativen Großformatfotografien der tschechischen Fotografen Josef Sudek (1896-1976) und Jan Svoboda (1934-1990).

In den Arbeiten von Petra Kaltenmorgen geht es häufig weniger um den Gegenstand vor der Kamera als um die besondere Art des Schauens, um Licht und die existenzielle Bedeutung von Materie in der Zeit, um das Nichtsichtbare, das im Schatten liegt, sich im Schwarz des Untergrundes verbirgt oder als eigentliche Rückseite nun zur Vorderseite wird, um die Abstände zwischen den Dingen.

Zum Werk von Petra Kaltenmorgen erscheint zeitgleich eine Monografie in der Reihe „Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen“. Die Reihe wird herausgegeben von der Stiftung Niedersachsen, die auch die Ausstellung ermöglicht hat. [René Zechlin, Petra Kaltenmorgen, Reihe: Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen, Bd. 72, hrsg. Stiftung Niedersachsen, 2017]