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Esther Schipper freut sich quasi-objects zu präsentieren. Es ist die 7. Einzelausstellung Philippe Parrenos mit der Galerie.

Parreno platziert oftmals seine Werke innerhalb des theoretischen Rahmens der „Quasi-Objekte“ – Objekte, deren Existenz untrennbar mit ihrem Verhältnis zu dem Kontext, in dem sie ausgestellt werden verbunden ist. Bei Esther Schipper zeigt Parreno eine Auswahl an Objekten, die sich seit 1992 immer wieder in seiner Praxis finden. Sie erscheinen nun in einem neuen Umfeld, wodurch sich ihre Beziehungen untereinander, und hierdurch auch ihre Seinsweisen, deutlich verändern.

Der Begriff des „Quasi-Objekts“ bezieht sich auf ein spekulatives Konzept, das die Relation zwischen Subjekt und Objekt grundsätzlich neu definiert. Ursprünglich aus der Feder des französischen Philosophen Michel Serres stammend und durch seinen Zeitgenossen den Philosophen Bruno Latour weiter entwickelt, hinterfragt das Konzept die herkömmliche Überzeugung, wonach die Welt in zwei Bereiche unterteilt ist: den „menschlichen“ Bereich, der die sozialen Konstrukte der Sprache und Kultur umfasst, und die „externe“ Welt, die aus faktischen Objekten besteht.

Seit Beginn seiner Praxis hat Philippe Parreno seine Ausstellungen nicht als eine Sammlung von Objekten konzipiert, sondern als Raum, in dem sich, vergleichbar mit einer Inszenierung, eine Reihe an Ereignissen entfaltet. Indem er die Ausstellung nicht als Ansammlung von einzelnen Objekten betrachtet, sondern die Möglichkeiten erforscht sie als kohärentes „Objekt“ und eigenständiges Medium zu sehen, definiert er die Ausstellungserfahrung neu. Für quasi-objects hat Parreno einen Algorithmus geschrieben, einen mathematischen Automaten, um das Verhalten der Objekte zu synchronisieren – auf diese Weise bilden die Arbeiten ein Netzwerk an Quasi-Objekten. Diese erscheinen und verschwinden, sie wirken aufeinander ein und auf sie wiederum wird eingewirkt.

This quasi-object is not an object, but it is one nevertheless, since it is not a subject, since it is in the world; it is also a quasi-subject, since it marks or designates a subject who, without it, would not be a subject...This quasi-object, when being passed, makes the collective, if it stops, it makes the individual. — Michael Serres Le parasite, Edition Grasset 1982

Philippe Parreno studierte von 1983 bis 1988 an der Ecole des Beaux-Arts in Grenoble und von 1988 bis 1989 am Institut des Hautes Etudes en arts plastiques at the Palais de Tokyo, Paris. Auswahl Einzelausstellungen: Philippe Parreno, Contemporary Art Center of Malaga, Malaga, (2014); Anywhere, Anywhere Out of The World, Palais de Tokyo, Paris; Philippe Parreno: Drawings, Cahiers d' Art, Paris; Philippe Parreno, Garage Center For Contemporary Culture, Moskau (alle 2013); Philippe Parreno, Fondation Beyeler, Basel (2012); Philippe Parreno, Serpentine Gallery, London; Philippe Parreno, CCS Bard College, New York (beide 2010) und November, Irish Museum of Modern Art, Dublin (2009-10).

Auswahl Gruppenausstellungen: Solaris Chronicles, Parc Des Ateliers, Luma Foundation, Arles; Lucius Burckhardt and Cedric Price – A Stroll Through a Fun Palace, Swiss Pavilion, Biennale Architettura, Venedig (beide 2014); Prima Materia, Punta della Dogana, Venedig; The Bride And The Bachelors: Duchamp with Cage, Cunningham, 
Rauschenberg and Johns. Mis en Scène von Philippe Parreno, Barbican Art Gallery, London (alle 2013); The Light Show, Hayward Gallery, London; The Philadelphia Museum of Art, Philadelphia; To the moon via the beach, entwickelt von Liam Gillick und Philippe Parreno und kuratiert von Beatrix Ruf, Hans Ulrich Obrist und Tom Eccles, LUMA Foundation, Arles (beide 2012) und ILLUMinations, 54th Venice Biennale (2011).

Seine Arbeiten wurden auf der Biennale di Venezia (1993, 1995, 2003, 2007 und 2009), der Lyon Biennale (1997, 2003 und 2005), und der Istanbul Biennial (2001) gezeigt.

Philippe Parreno lebt und arbeitet in Paris.