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Rauschhafte, farbintensive Bilderfluten begleitet von psychedelischen Klangströmen sowie die humorvoll-subversive Verweigerung von Denk- und Rollenklischees sind Markenzeichen der Schweizer Video-Künstlerin Pipilotti Rist. In »Extremitäten (weich, weich)« schafft sie eine den Betrachter vollkommen in Beschlag nehmende Video-Klang-Installation. Überdimensional große Bilder von Körperfragmenten – ein Fuß, ein Ohr, ein Penis oder eine weiblichen Brust – werden wie von einer Discokugel durch den abgedunkelten, kosmische Weiten suggerierenden Raum geworfen, begleitet von der sanften, aus dem Off kommenden Stimme der Künstlerin, die langsam und eindringlich den immer gleichen Text wiederholt: »Du bist eine Butterblume. Du bist ein Säugetier. Du bist ein Molekül…«. Ein breites Bett lädt den Betrachter ein, dem Alltag zu entsteigen und sich dem Sog der Bilder und Klänge hinzugeben.

Bereits zur Eröffnung der Pinakothek der Moderne konnte die Sammlung Moderne Kunst die umfangreiche Rauminstallation »Himalaya Goldsteins Stube« dem Publikum vorstellen. Anlässlich der Erstpräsentation von »Extremitäten (weich, weich)« in München richtet Pipilotti Rist die 1999 entstandene Arbeit neu ein.

Pipilotti Rist (*1962) zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Video-Künstlerinnen unserer Zeit. Nach dem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und der Hochschule für Gestaltung in Basel entstehen seit 1986 eigene Videoarbeiten, in denen sie eine unverkennbare und einzigartige Handschrift entwickelt. Mit erheiternder Respektlosigkeit und einer konsequent unorthodoxen Haltung verbindet Pipilotti Rist künstlerische Strategien mit Gestaltungsmitteln aus kommerziellen Videoclips oder dem Fernsehen und entwirft mit den Mitteln der Kunst die Welt, wie sie sie sieht. Spielerisch und hintersinnig zugleich bürstet sie Themen wie Feminismus, Sexualität, Körperlichkeit und Gewalt gegen den Strich und unterläuft gängige Stereotypen und nie in Frage gestellte Tabus. Vor allem in den letzten Jahren entstehen komplexe raumgreifende Videoprojektionen, in denen das tradierte Verhältnis zwischen Bild, Betrachter und Raum aufgehoben ist. So vertrat sie 2005 die Schweiz auf der Biennale in Venedig mit einer den gesamten Kirchenraum einnehmenden Installation in San Stae, 2008 stellte sie eine 8 m hohe und auf mehrere Wände projizierte Installation für das Museum of Modern Art fertig. Zwischen 2005 und 2009 arbeitete die Künstlerin zudem an ihrem ersten abendfüllenden Kinofilm »Pepperminta«, der im Herbst 2010 in Deutschland erstaufgeführt wird.

Verantwortliche Kuratorin: Dr. Inka Graeve Ingelmann, Leiterin der Sammlung Fotografie und Neue Medien

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Pipilotti Rist. Extremitäten (weich, weich)
Audiovisuelle Installation
Sammlungspräsentation

Künstler:
Pipilotti Rist

Kuratoren:
Inka Graeve Ingelmann