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Die Ausstellung präsentiert aktuelle Videoarbeiten, die dokumentarischen und narrativen Charakter besitzen. Die Arbeiten sind Filmporträts, die aus unterschiedlichen Perspektiven um Fragen der Identität und ihrer sozial-kulturellen Prägung kreisen. Besonderes Gewicht wird dabei auf das persönliche Umfeld und die darin entstehenden Geschichten gelegt. Anliegen der zehn in der Ausstellung präsentierten Videoarbeiten ist es, subjektive Räume und Erfahrungen transparent zu machen. Die Intimität der Szenen und deren Darstellung in den der Öffentlichkeit normalerweise vorenthaltenen Bildern ergeben ein besonderes Spannungsverhältnis von ungewollter Nähe und möglicher Distanz. Biographien zwischen alltäglichem Leben und Extremen existentieller Situationen werden in ihrer Flüchtigkeit festgehalten, auf ihre Bedeutungen hin untersucht und als Erfahrungs-Paradigmen extrahiert. Das Private zeigt sich in den Abhängigkeiten und Ambivalenzen des Zusammenlebens in der Institution Familie, wie es sich auf gegensätzliche Weise bei den Arbeiten von Laura Bruce und Richard Billingham dargestellt findet. Der Körper wird zu einer beunruhigenden Erscheinung bei Maria Marshall und zu einem poetischen und geradezu malerischen Sujet bei Katarzyna Kozyra. Anri Salas Video verweist auf die Öffentlichkeit als einzigem Ort von Privatheit, die jedoch nur als ungeschützte und angreifbare existiert. Migration wird in der Arbeit von Angela Melitopoulos als Verlust von Seßhaftigkeit und des ursprünglichen Zuhauses dargestellt, der in letzter Konsequenz die Erfahrung von fehlender persönlicher Erinnerung, Herkunft und Identität mit sich bringt. Bei Wang Jianwei geht es mit Hilfe improvisierter Lebensstrategien um den Versuch einer erneuten Ver-Ortung und Dazugehörigkeit in der Fremde. Als ein intimes visuelles Tagebuch ist das Video von Tom Kalin angelegt, das fragmentarische Bilder seines Alltagslebens liefert. Persönliche Philosophien über die eigene Vergänglichkeit werden in Ottonella Mocellins Arbeit gebunden an Momentaufnahmen aus dem eigenen Leben. Und letztendlich wird in Matthias Müllers Film der Tod als das Verschwinden des Subjekts thematisiert.

www.cl-group.de (Technical Support)

Richard Billingham (Großbritannien) Fishtank, 1998 | Laura Bruce (USA/Deutschland) Slow the Gallop, 2001 | Wang Jianwei (China) Living Elsewhere, 1999/2000 | Tom Kalin (USA) Third Known Nest, 1999 | Katarzyna Kozyra (Polen) Bathhouse, 1997 | Maria Marshall (Großbritannien) When are we there, 2000 | Angela Melitopoulos (Deutschland) Passing Drama, 2000 | Ottonella Mocellin (Italien) Un diordine musicale strano e profumato è la materia di ciu sono fatti i sogni, 2000 | Matthias Müller (Deutschland) Pensão Globo, 1997 | Anri Sala (Albanien/Frankreich) Uomodomo, 2000

Pressetext

only in german

private affairs. A Contemporary Video Exhibition
Kuratorin: Angelika Richter

mit Richard Billingham, Laura Bruce, Wang Jianwei, Tom Kalin, Katarzyna Kozyra, Maria Marshall, Angela Melitopoulos, Ottonella Mocellin, Matthias Müller, Anri Sala