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Thema Ohne Migration würde es Deutschland und Europa in seiner historischen und derzeitigen Form nicht geben. Denn nicht erst seit dem 19. Jahrhundert zogen Menschen aus unterschiedlichen Regionen in die wachsenden Städte und Industrieregionen. Arbeits- und PendelmigrantInnen kamen schon nach Deutschland, als es diesen Nationalstaat noch gar nicht gab. Migrationsprozesse sind Teil der europäischen Erfahrung. Wie sehr Migration auf unsere Gesellschaften Einfluss genommen hat, ist aber kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Durch die in der BRD der Nachkriegsära forcierte Politik der Arbeitskräfteanwerbung und durch die Vertragsarbeitsregelungen der DDR leben in Deutschland über 5 Millionen Menschen mit komplexen Migrationserfahrungen. Diese Entwicklungen sowie der Fall der Mauer haben neue Bewegungs- und Aufenthaltsmuster hervorgerufen, die globale Dimensionen annehmen und neue Perspektiven eröffnen.

Projekt: Das „Projekt Migration“, das im Jahre 2002 von der Kulturstiftung des Bundes initiiert wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, die durch Migrationsbewegungen ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungen darzustellen. Das „Projekt Migration“ ist als mehrstufiger und mehrjähriger Prozess konzipiert und initiiert nicht nur neue Forschungsansätze und künstlerische Projekte, sondern ermöglicht auch durch verschiedene Vermittlungsangebote eine breite und vertiefende Wahrnehmung.

Über 120 Veranstaltungen, darunter projektinterne und öffentliche Workshops, Film- und Vortragsreihen, mediale und performative Projekte sowie Ausstellungen, Theateraufführungen und Medienkooperationen, wissenschaftliche Forschungsvorhaben mit Film- und Kunstprojekten und ein internationales, wissenschaftliches Symposium wurden im Rahmen des Projektes bisher realisiert. Diese Aktivitäten, die sich auf vielfältige Weise mit der Darstellung und Sichtbarmachung von Migration auseinandersetzten, fanden im Kölnischen Kunstverein statt, aber auch in Frankfurt am Main, Berlin, Belgrad und Istanbul, auf Kreta und an anderen europäischen Orten.

Im Herbst 2005 werden die Ergebnisse aus zweieinhalb Jahren Forschungs-, Vernetzungs- und Entwicklungsarbeit in einer groß angelegten, transdisziplinären Ausstellung zu sehen sein. Die Ausstellung wird sowohl im Kölnischen Kunstverein, als auch an verschiedenen Orten im Zentrum Kölns gezeigt.

Die Projektpartner stellen sich dabei die Aufgabe, ein neuartiges Format zu entwickeln, das weder eine rein themenbezogene Kunstausstellung, noch eine ausschließlich sozial- und kulturgeschichtliche Dokumentationsausstellung sein wird. Vielmehr geht es um eine Verbindung von dem sozialwissenschaftlich, dokumentarisch und künstlerisch erarbeiteten Wissen und den verschiedenen Darstellungsformen.