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Ausstellungseröffnung: Sonntag, 21. Oktober, 11.30 Uhr

Seit 1988 hat die international renommierte britische Künstlerin Rachel Whiteread (geb. 1963, London) ein umfangreiches Inventar des häuslichen Lebens erstellt. Diese Aufsehen erregenden Werke, die einen gänzlich neuen plastischen Entwurf in die Gegenwartskunst einführten, stellen nicht den materiellen positiven Raum, sondern die negativen Kernzonen zwischen den Körpern und Räumen dar. Dabei handelt es sich um Tische, Schränke, Badewannen, Waschbecken, Betten, Matratzen, Fußböden, Wohnzimmer und Treppenhäuser. Die Werke entstehen im Gussverfahren der „verlorenen Form“, wobei die Künstlerin neben Gips und Wachs ungewöhnliche industrielle Werkstoffe wie Gummi, Beton und Polyesterharz benutzt. Auf diese Weise werden die Stoffe, die traditionell zur Herstellung von Gussformen dienen, zum eigentlichen Material der Skulptur. Die Gussform ist mit dem Gegenstand identisch. Zu „Closet“ von 1988 berichtet die Künstlerin:“ Ich habe einfach einen Schrank genommen...alles aus dem Inneren entfernt, ihn flach auf den Rücken gelegt, Löcher in die Türen gebohrt und dann den Schrank mit Gips gefüllt, bis er überfloss. Nach dem Trockenprozeß wurde der hölzerne Schrank entfernt und zurück blieb eine perfekt Kopie des Inneren“. Bei dieser „Kunst der Kopie“ konfrontiert uns die Künstlerin mit einer „verkehrten Welt“, die uns die Kehrseite und Vergänglichkeit (Vanitas) des in der Regel verborgenen Innenlebens vor Augen führt.

Diese konzentrierte Retrospektive stellt etwa 10 skulpturale Werke bzw. Werkgruppen aus den letzten Jahrzehnten des Schaffens der Künstlerin vor. Die Spanne reicht dabei von „Black Bed“ (1991), über „Untitled“ (Bücherbord, 2000) bis zu den Türen "In-Out" (2007). Ergänzend treten Zeichnungen von 1990 bis 2007hinzu.

Die Ausstellung wird in Kooperation von Freundeskreis und Lehmbruck Museum realisiert. Sie ist mit der Vergabe des August Seeling Preises verbunden, die der Freundeskreis des Lehmbruck Museums alle vier Jahre an eine international renommierte Künstlerpersönlichkeit vergibt (zuletzt 2002 an Jessica Stockholder aus den USA). Zur Ausstellung erscheint der reich dokumentierte Katalog des Kunsthauses Bregenz, hg. v. Eckhard Schneider, Köln 2005.

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Rachel Whiteread
August Seeling Preisträgerin des Freundeskreises 2007
Kurator: Gottlieb Leinz