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Die Galerie Berinson zeigt 20 Photographien des dadaistischen Künstlers Raoul Hausmann und eine Collage aus dem Jahr 1920.

Raoul Hausmann, selbsternannter „Dadasoph“ und „Direktor des Cirkus Dada“ sowie überzeugter Autodidakt, war einer der vielseitigsten und originellsten Künstler seiner Zeit. Er war Maler und Typograph, Photograph und Literat, Modeschöpfer und Tänzer, Theoretiker und Publizist. Hausmann erfand das „Optophon“ ein Gerät, daß Schall und Lichtwellen in Korrespondenz bringt, sowie das Laut- und Plakatgedicht und entwickelte, gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin Hannah Höch, das Prinzip der dadaistischen Photomontage.

In Wien geboren und ab 1900 in Berlin lebend, gehörte er 1918 zu den Gründern von Dada Berlin, war zeitweise Herausgeber der Zeitschrift „Dada“ und arbeitete ab 1922 mit vielen Künstlern der europäischen Avantgarde zusammen. Zu seinen engsten Freunden gehörten Kurt Schwitters und László Moholy-Nagy.

Wahrnehmungstheoretische Studien über das Sehen brachten Hausmann 1921 zur Photographie. 1927, auf Reisen nach Sylt und an die Ostsee, entstanden erste Aufnahmen; die letzten stammen aus dem Jahre 1957. Hausmann sah sich nicht im herkömmlichen Sinne als Photograph, sondern nutzte die Photographie, um Sehgewohnheiten radikal in Frage zu stellen und seine Theorien zu veranschaulichen. Die Wahl scheinbar banaler Sujets und ihre gewollt undynamische und unbeteiligte Darstellung eröffnen dem Betrachter einen Raum außerhalb bereits erlernter Betrachtungsweisen, in dem sich alle Wahrnehmung auf sonst unbeachtet gebliebene Details und Perspektiven richtet. Auch seine experimentellen Photographien sind als Mittel der Wahrnehmungserweiterung gedacht.

1933 emigrierte Hausmann aus Deutschland nach Ibiza, wo er bis 1936 blieb. Es folgten kürzere Aufenthalte in Zürich, Prag und Paris. Seit 1939 lebte er in der Provence und ab 1944 in Limoges, wo er auch 1971 stirbt.

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Raoul Hausmann - Photographie und Collage