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Kunstwerke modifizieren den Blick und verändern den Ort. Manchmal aber führen sie zurück zum Augenblick ihres Entstehens und somit - im Fall der Fotografie - zur Frage der Sinnhaftigkeit ihres eigenen Alphabets. Diese Ausstellung gibt drei gültige Antworten darauf.

Anita Witek geht in ihren Fotografien der Frage nach, wie ein Exhibitionismus gelagert ist, der ein weltweites Publikum einlädt, den ganzen Tag über dabei zu sein, bei unbeholfenen Turnübungen, die vor Fettleibigkeit schützen sollen, beim Schlafen und Frühstücken, beim Denken und Duschen? Ist Gabgabs Verhalten unter der ständigen Beobachtung defensiver geworden? Erlaubt sie sich noch in der Nase zu bohren? Ruth Horak

Judith Huemer war eingeladen, für das Benediktinerstift Admont eine Arbeit zu gestalten; es entstand die Serie „overall“. Die Körper der Akteure modellieren hier nicht mehr oder weniger eng anliegende Stoffe, sondern sie verschwinden in ihnen, oder genauer: sie verschmelzen mit diesen. Die reich fallenden Falten erinnern an gotische Bildschnitzereien und klösterliche Regeln, die durch Entkörperlichung die für Meditationen notwendige Verinnerlichung befördern sollten. Friedrich Tietjen

Markus Schinwalds Arbeiten drehen sich um den Konstruktionscharakter des Körperlichen. Der Körper scheint immer mehr veränderbar und wird in der Grenzüberschreitung zwischen Realität und Fiktion ständig neu entworfen. Den Körper zum Gegenstand künstlerischer Praktiken zu machen bedeutet aber mehr, als nur die Diskurse der aktuellen Kennzeichnung zu thematisieren: Mode, Popkultur, Massenmedien, der Film, der Krieg usw. Es betrifft auch die Debatte um die Spiegelung von Medien und Subjekt, der Körper als kulturelles Konstrukt.

Die „Contortionists“ zeigen in ekstatischer Verrenktheit erstarrte Frauenkörper in nicht eindeutig definierten Umgebungen (ein Hotel?). Durch die Kleidung der Frauen und teilweise durch die Inneneinrichtung wird ein Bezug zur Mode angedeutet, als handle es sich um eine völlig überzeichnete Modefotografie. Reinhard Braun

Kurzbiographien:

ANITA WITEK 1969 in Wien geboren, lebt in Wien. 1997 Diplom an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien, 2000 MA Photography, Royal College of Art, London

MARKUS SCHINWALD 1973 in Salzburg geborgen, lebt in Wien.

JUDITH HUEMER 1969 geboren in Schärding (A) Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Diplom); Universität für angewandte Kunst Wien; G. Rietveld Academie Amsterdam (Diplom) 1994 -1998 The Couple, Teamarbeit mit dem Norwegischen Künstler T. A. Skullerud; seit 1999 internationale Soloprojekte; lebt und arbeitet in Wien

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