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Meinen Arbeitsplatz gibt es noch nicht ist eine mehrteilige Installation, die Arbeits-und Kunstwelt auf mehreren Ebenen miteinander konfrontiert. Eine Teppichbahn, auf die unterschiedliche Berufsbezeichnungen appliziert sind, läßt den Besucher die bisherigen Arbeitsstationen von Regina Möller ablaufen. Die chronologische Aneinanderreihung der Tätigkeiten als Sekretärin, Kassierin, Assistentin eines Künstlers oder freie Mitarbeiterin bei einem Fernsehsender beschreibt ökonomischen Verhältnisse von Arbeit und Job, die ihrer jeweiligen Kategorisierung entzogen werden. In einer Videoprojektion wird das Bild einer Sekretärin gezeichnet, das die Klischees der sozialen Konstruktion derart perfektioniert, daß es vielmehr die künstliche Hochglanzästhetik eines Modemagazins repräsentiert, als eine tatsächliche Arbeitssituation. Die Zimmerpflanze als Hydrokultur ist ein ebensolches Substrat eines artifiziellen Heims, das das Handlungsfeld der Sekretärin außerhalb ihres Berufslebens, nämlich das der Hausfrau bezeichnet. Fleißiges Lieschen betitelt Regina Möller eine fünfteilige Fotoarbeit, die Wurzeln und Blattwerk des Ficus Benjaminii zeigt. Die Zimmerpflanze wird zum Verbindungselement zwischen öffentlich und privat, sie steht für die multiplen Arbeitsbereiche der Frau, und vermittelt darüberhinaus zeichenhaft Sehnsüchte und Bedürfnisse, die sich auf die ursprüngliche Herkunft der Tropenpflanze beziehen. Die exotische, freie und wilde Pflanze scheint in der gezähmten Form der Zimmerpflanze, als Kultur im Topf, ein Opfer ihrer Kategorisierung zu sein. Der Eindimensionalität der Zuordnungen und Kategorisierungen versucht Regina Möller entgegenzuarbeiten, indem sie das Feld der weiblichen Arbeit mehrschichtig darlegt und dadurch neuen Blickwinkeln unterzieht.

Das Frauenmagazin ist für Regina Möller ein weiteres Medium, das sie als Schnittstelle für eine dialogische Auseinandersetzung mit den Themenbereichen Mode, Beruf, Unterhaltung, Reise, Wohnen oder Partnerschaft nützt. regina ist ein Heft das erstmals 1994 im Künstlerhaus Stuttgart produziert wurde - nun ist die zweite Ausgabe im Zusammenhang mit dieser Ausstellung im Kunstverein München entstanden. Die Zeitschrift, die sich scheinbar nahtlos in die Reihe der Frauenzeitschriften fügt, die nach weiblichen Vornamen, wie Petra, Brigitte, Marie-Claire u.a. benannt sind, folgt auch in ihrer Aufmachung den herkömmlichen Mustern dieser Medien. Aus der Anbindung an tradierte Bildformen entwickelt Regina Möller ein Magazin, das sich von seinen Zuweisungen befreit hat und ein eigenständiges Ausdrucksmittel persönlicher und gesellschaftlicher Anliegen ist. Regina Möller

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Regina Möller
Meinen Arbeitsplatz gibt es noch nicht
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein München.