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Rahmenprogramm

Do, 29.11.2018, 19 Uhr
Kuratorinnenführung
Di, 04.12.2018, 19 Uhr
Künstlergespräch mit Frédéric Pagace

Do, 13.12.2018, 19 Uhr
Performance Juliette deFrance

So, 16.12.2018
Führung Regionale Bustour
Do, 20.12.2018, 19 Uhr
Kuratorinnenführung

So, 06.01.2019, 14-16 Uhr
Kinderworkshop (um Anmeldung wird gebeten)

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Ausstellung

Regionale 19. Talk to me
23.11.2018 – 06.01.2019
Eröffnung: Freitag, 23.11.2018 20:00 Uhr

KünstlerInnen:
Anja Braun, Liesel Burisch, Juliette de France, Fabio Luks, Elia Navarro, Frédéric Pagace, Maeva Rosset, Nicole Schmid, Anna Schwehr, Ambra Viviani, Michel Winterberg

KuratorInnen:
Ann-Kathrin Harr und Maria Sitte

Eröffnung
Fr, 23.11.2018, 20 Uhr
Einführung: Ann-Kathrin Harr und Maria Sitte, KuratorInnen,

Ob im Privaten oder in der Öffentlichkeit, der Dialog ist ein wesentlicher Bestandteil der Interaktion und des Wissenstransfers. Durch tradierte Zeichensysteme, rhetorische Mittel und durch nichtsichtbare Prozesse findet eine permanente Verbreitung und Übertragung von Information statt.
Die Ausstellung Talk to me setzt hier an und führt multimediale Arbeiten zusammen, die sich mit disparaten Formen des Dialogs beschäftigen. Kommunikation als Schlüssel zum Verständnis und Missverständnis der Welt bildet das Kernthema der Ausstellung. Dabei reflektieren die versammelten Werke soziale Gefüge und loten interaktive, sinnliche, sprachliche, technische und digitale Möglichkeiten und Abhängigkeiten des Zwiegesprächs aus. Handschriftliches verselbständigt sich zu überdimensionalen Objekten, das Innehalten changiert zwischen Isolation und Konfrontation, Emotionen werden in digitale Signale umgewandelt, Gerüche vermitteln individuelle Sinneseindrücke und Materialien werden zu Resonanzkörpern unserer alltäglichen Geräuschkulisse. Jede gezeigte Arbeit stellt eine individuelle Auseinandersetzung mit ungewöhnlichen Formen der Kommunikation dar. Während sich die Möglichkeiten des Sendens und Empfangens im Digitalzeitalter vervielfacht haben, hinterfragen die ausgestellten Werke in Rückkopplung an unsere alltäglichen Erfahrungen unter anderem auch, wie Informationen produziert und weitergegeben werden. Sie richten das Augenmerk auf Missverständnisse, Störungen und Irritationen, die beim Informationstransfer entstehen können.

Unter dem Titel Talk to me versammelt die diesjährige Regionale-Ausstellung im Kunstverein Freiburg elf KünstlerInnen aus dem Dreiländereck zwischen Basel, Strasbourg und Freiburg. Ausgewählt wurden sie aus über 670 Bewerbungen zur 19. Ausgabe des trinationalen Projektes, an dem 19 Ausstellungshäuser beteiligt sind.

Den Auftakt der Ausstellung bilden mehrere, neu produzierte Buchstaben von Fabio Luks. In einem überdimensionierten, plakativen Schriftzug mit der Aufforderung SPEAK werden diese zu eigenständigen Bildern und manifestieren ein machtvolles Statement. Die von Luks gewählten Typografien in seinen Arbeiten changieren zwischen Handschriftlichem und Schriftarten, wie sie für Werbeplakate oder Comics verwendet werden.

In einem Video untersucht Elia Navarro die unterschiedlichen Bedeutungen und kulturellen Kontexte von Gesten während einer Unterhaltung. Die Handaufnahmen entstanden während Interviews, die der Künstler mit verschiedenen Personen durchführte. Navarro richtet den Fokus seiner Arbeit auf die Grenzen der zwischenmenschlichen Kommunikation und damit verbundene Missverständnisse.

Anja Schwehr verarbeitet in ihrer Soundinstallation das Thema Angst. Im Dialog und durch intensive Internetrecherche ist ein Archiv an Begriffen entstanden, das den Besuchern durch die Vorlesefunktion einer Computersoftware im Loop vorgetragen wird. Durch die Anonymität der digitalen Stimme werden die Begriffe zu fremdartig nervösen und bedrohlich wirkenden Ansagen. Die im Kunstverein gezeigten Arbeiten von Frédéric Pagace nutzen die elektronischen Impulse der biochemischen Prozesse des menschlichen Körpers, die mal mit Porzellan, mal mit organischem Material in Kontakt treten. Dabei wird die körpereigene Energie, die bei der Berührung der Objekte übertragen wird, in Worte umgewandelt.

Die Film-Montage von Liesel Burisch beschäftigt sich mit dem rhetorischen Mittel des Innehaltens. Zu sehen sind verschiedene Situationen, in denen eine Gedenkminute abgehalten wird. Die dabei entstandenen Aufnahmen zeigen die Konzentration der Personen in inniger Auseinandersetzung mit sich selbst und höchst sensible aber auch humorvolle Momente des Innehaltens, Pausierens und Schweigens.

Ausgangspunkt der freistehenden Soundskulptur von Anja Braun ist das Zusammenspiel von Malerei, Material und Sound. Auf dem bemalten Glas sind Resonanzkörper platziert, welche durch die Wiedergabe von vorher aufgenommenen Alltagsgeräuschen das Material in Schwingungen versetzen und den Klang übermitteln. Das bemalte Glas wird dabei zum Sender von Soundinformationen.

Nicole Schmid beschäftigt sich mit dem langsamen Verschwinden logischer Wortabfolgen durch das Einwirken von Demenz. Die Beeinträchtigung der Ordnungssysteme im Sprachzentrum führt zu Äußerungen, die plötzlich unlogisch, aber zutiefst poetisch erscheinen. Auf der Galerie des Kunstvereins stehen sich zwei Monitore von Michel Winterberg gegenüber. In ihrem Dialog befehlen sich die Computer gegenseitig nicht nur in den Schlaf, sondern wecken sich in regelmäßigen Abständen wieder auf, so dass ein abstruses Spiel zwischen Befehl und Ausführung entsteht.

In ihren Arbeiten beschäftigt sich Maeva Rosset mit dem Einwirken von nicht sichtbaren Gerüchen, welche unsere Umwelt umgeben und Empfindungen beeinflussen oder manipulieren können. Ihre Fotografien visualisieren die Interaktionen von ätherischen Ölen mit einem Polymer. Die chemische Reaktion des Zersetzungsprozesses und des Schwindens des ätherischen Öls werden hier in eine visuelle Darstellung übertragen.

Ambra Viviani setzt sich in ihrer neu entstandenen Arbeit mit verschiedenen Verschlüsselungsmethoden auseinander. In grün-blaues Licht getaucht, stehen vier Liegestühle auf der Galerie und laden das Publikum ein, sich zu setzen. Der meditative Sound soll an Sirenen-Gesänge erinnern und zugleich eine von der Künstlerin versteckte Chiffremitteilung enthalten. Erweitert wird die Installation um rätselhafte Boden- und Wandobjekte, die weitere Hinweise zur Entschlüsselung liefern.

Juliette deFrance beschäftigt sich in ihrer Performance mit non-verbaler Kommunikation. Der innere Monolog und die Konzentration der Künstlerin sind durch ihre hörbare Atmung erfahrbar. Die extrem eingeschränkte Situation, in der sich die Künstlerin befindet, überträgt sich auf die BetrachterInnen und fordert eine emotionale Reaktion heraus.