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In der Fassadengestaltung der Georg Kargl BOX gelingt Richard Artschwager durch die Überspielung der herkömmlichen Gattungsgrenzen von Malerei und Skulptur eine Verbindung von Bildhaftem und Objekthaftem, von dreidimensionalem Bild und zweidimensionaler Skulptur. Ein beziehungsreiches Zusammenspiel von horizontalen und vertikalen Elementen unterschiedlichen Materials, wie eloxiertem Aluminium, Glas und Resopal schafft zunächst ein bildhaftes Gefüge, das durch zwei zurückspringende, in spitzem Winkel zueinander gesetzte Spiegel einen skulpturalen Aspekt gewinnt. Die beiden Spiegel, die wie eine reduzierte Negativform der von Adolf Loos gestalteten Fassadenlösung der American Bar wirken, reflektieren die Umgebung, spielen mit den räumlichen Ordnungen des historischen Ambientes und binden den realen Raum in den Kunstraum ein. Die aus Resopal gestaltete Tür verwehrt dem Betrachter nicht den Zutritt wie die bei der Artschwager Retrospektive 2002 im Wiener MAK ausgestellte Door} 1983–84, sondern lädt zum alltäglichen Gebrauch ein.

„Die auffälligste Eigenschaft von Türen (die allerdings nicht nur diesen eigen ist) ist die der Resonanz zwischen zwei Zuständen, die man bequemerweise als „offen“ und „geschlossen“ bezeichnen kann. Resonanz ist niemals ein simples, unqualifiziertes Fluktuieren zwischen zwei Zuständen […]“ schreibt Artschwager 1967 im Arts Magazine. In seiner dauerhaften Installation für GEORG KARGL BOX ist die Funktionalität der Tür zurückgekehrt. Ihre Form und ihr Inhalt sind zur Deckung gebracht, sie ist nicht mehr nur Bild einer Tür, sondern vermittelt zwischen historischem Außenraum und künstlerisch lebendig gestaltetem Innenraum.

Georg Kargl, Fiona Liewehr und das gesamte Team trauern um den großen Künstler und Menschen Richard Artschwager. Die Begegnung und Zusammenarbeit mit ihm war eine wichtige Bereicherung. Wir werden uns auch in Zukunft darum bemühen, sein großartiges Werk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und seiner Aufforderung gerecht zu werden, die er uns im Zuge der Georg Kargl BOX Gestaltung mit auf unseren Weg gegeben hat:

„Frisch Gesellen, seid zur Hand“!

Text: Fiona Liewehr

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Remembering
Richard Artschwager
Ort: Georg Kargl Box