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Renaud Regnery überarbeitet in seinen Silkscreen Paintings fotokopierte und vergrößert auf Leinwand gedruckte Tapetenmotive. Bei ZERO FOLD zeigt Regnery eine Serie, die auf zwei ornamentalen Motiven basiert. Diese sind aus dem Ganzen des Tapetenmusters, aus dem sie ursprünglich stammen, isoliert. Ihre Wiederholung, mittels Siebdrucktechnik auf mehreren Bildern gleicher Größe, kreiert eine andere Art von Serialität als jene ihres Herkunftskontextes.

Der serielle Aspekt entspricht einem experimentellen Vorgehen, dem Durchspielen von Varianten zur Untersuchung eines Gegenstands. Regnerys malerischer Akt ist ein stark körperlich geprägtes Erzeugen von Spuren: Die Farbe wird aufgesprüht, gestempelt, gerollt und abgedrückt. In der Überarbeitung verbirgt und enthüllt er das Darunterliegende im Wechsel. Die Formen, Farben und Texturen arabesker und floraler Tapetenmuster liefern abstrakte Vorgaben ohne direkte gegenständliche Lesbarkeit, aber mit vielfältigen psychologischen Assoziationsmöglichkeiten, die eine emotional wie leiblich erfahrbare Aufladung des Bildes bedingen.

Die körperliche Komponente des Schaffens von Renaud Regnery ist auch vom jeweiligen räumlichen Umfeld bestimmt, für das der Künstler oft speziell zugeschnittene architektonische Settings entwickelt. Bei ZERO FOLD zieht Regnery ein Podest ein, das die Raumhöhe über das Straßenniveau anhebt, und gleichzeitig das Volumen des Raums komprimiert. Er fokussiert damit die ohnehin sehr konzentrierten räumlichen Gegebenheiten für die Präsentation der Kunstwerke noch weiter und ändert den Vitrinen-Charakter des Ausstellungsraums dahingehend, dass der Übergang von der Straße in den Kunstkontext dem Besucher einen spürbaren körperlichen Akt abnötigt.

Der Titel „Rechute“ - Rückfall berührt assoziativ sowohl die Bedeutung der körperlichen Erfahrung: „Fallen, Zurückfallen“, aber auch in psychologischer Hinsicht das Wiederholen und Aufspüren von Zurückliegendem, von tieferliegenden Schichten. Kulturhistorisch als degeneratives Phänomen kritisiert, ist der Rückfall ins Ornamentale hier positiv konnotiert als ein gewollt ambivalenter Akt zwischen Regression und Projektion.

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Renaud Regnery
RECHUTE