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Berthold Bock konfrontiert in den Bildwelten seines Zyklus »Neue Heimat« klar formulierte großzügige modernistische Architektur mit weiten, vorzugsweise alpinen Landschaften. Es sind farbintensive, zeitgenössische romantische Darstellungen voll Sehnsucht und Melancholie, die teilweise, betont durch eine von Weiß, Grün, Blau und Lila dominierte Farbpalette, in unheimliche, abweisende und hoffnungslose Stimmungen übergehen. Die oft menschenleeren Architektur wirkt wie ein beängstigender, technoider, überdimensionierter Störfaktor in den Panoramalandschaften. Vereinzelte Protagonisten in Rückenansicht, beherbergt von sachlichen Häusern oder gefangen in emotionalen Leerräumen, scheinen möglicherweise nicht nur von den Rezipienten der Bilder beobachtet, stehen isoliert in ihren Umgebungen. Festgehalten durch den Blick eines Künstlers, der auch Filme dreht. Wirklichkeiten, derer wir uns dank Medien erinnern, die wir aber nicht real erleben wollen. In seinen neuen Arbeiten spielt Berthold Bock mit der Idee des Prototypen einer mitteldeutschen Kleinstadt, exemplarisch Soest.

Silke Riechert reflektiert in ihrer künstlerischen Arbeit die Ideenwelt und Formensprache der klassischen Moderne und der Nachkriegsmoderne, die bildnerische Präsenz von Architektur. Der Übergang organischer Formen in geometrisch-konstruktive Abstraktion rückt ins Zentrum der Collagen, Objekte und neuerdings auch wieder der Malerei der Künstlerin. Riechert demontiert Räume und Schichtungen und transformiert sie zu etwas Neuem. Mittels kräftiger Farbigkeit und in Verhältnissen zueinander stehender Flächen und Streifen schafft sie Kompositionen enormer Plastizität. Hierbei bleibt die Architektur gerade noch erkennbar bzw. beginnt in Malerei gerade zu entstehen. Die Auseinandersetzung mit Farbe, Kontrast, Raum und Form spielt im Werk von Silke Riechert genauso eine Rolle wie das Hinterfragen der Funktion von Architektur. Hat die Form einen Einfluss auf die Qualität des Ortes oder ist sie nur die Hülle für Funktionsräume? Aus aktuellem Anlass entwickelte Silke Riechert für die noch strittige Zukunft des ehemaligen Centrum Warenhauses Prager Straße ein Modell für einen Multifunktionsort mit neuem Nutzungskonzept.

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reservewelten - Berthold Bock, Silke Riechert