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Revolution – what revolution? Against what, what for, with whom and how?

„Die postmoderne Philosophie privilegiert Heterogenität, Differenz und Pluralismus: Wiederholung und Differenz sind an die Stelle des Neuen und der Identität getreten. Alle Identitäten (Einheitsvorstellungen) gelten als simuliert und wie ein optischer Effekt durch das Spiel von Wiederholung und Differenz erzeugt.“ (Marion Strunk1 )

Ist politische Kunst tot? Statements und Prognosen von Theoretiker/innen, Wissenschaftler/innen, Kurator/innen und auch Künstler/innen geben Anlass zu dieser Diagnose.

Ist der Wille zur Kritik als Mittel der Erzeugung radikaler Veränderung der Welt und des Lebens jenseits des Kunstfeldes nicht mehr vorhanden, da die derzeitige Kunst ohne kritische Selbstreflexion auskommt? (Boris Buden2 ) Gibt es noch „Politik via Kunst“, oder beschränkt man sich auf „Kunst mit Politics“? (Kube Ventura 3) ?

Revolution – ein insider game – eine „Innenpolitik im Milieu ihrer ProduzentInnen“ (Kube Ventura 4), ein Widerstand aus dem Insulären heraus, der sich gegen selbst gezogene Grenzen richtet? Ein Spiel der Wiederholung?

So shiften wir also künstlerisch (künstlich) von Plateau zu Plateau durch die Diskurse, zirkulär, determiniert, deterritorialisiert, neoliberal, geoliberal, transaggressiv und gemeinhin political correct, stets mit dem illusionären Anspruch, den politischen Ort durch unser Handeln zu erschaffen? Twittern wir uns hinein in die Welt vom insulären Knotenpunkt unseres Laptops aus und floaten als lose Module - ready to dock on, falls effizient?

Revolt she said (Julia Kristeva) – eine gealterte Stimme flüstert aus den Tiefen der Geschichte – nur noch als digitales Echo eines binären Dialogs präsent - noise?

Evolution as solution? Wie kritisch, wie widerständig sind wir, wogegen richtet sich unser Widerstand? Was macht der Widerstand mit uns? Eine innere Revolution?

Wie gestalten sich politische Haltungen und Kunstpraxen, die sich diesem Thema widmen und/oder den Anspruch auf gesellschaftliche Wirkung, Sichtbarmachung von Machtverhältnissen und Hierarchien an sich stellen? Und wie gestalten sich, daraus folgend, Methoden, Technik und Selbstverständnis zeitgemäßer künstlerischer Zusammenschlüsse?

Gibt es eine Weiterentwicklung, eine Evolution oder vorprogrammiertes Scheitern?

Revolution? – arttransponder lädt ein zu einem Exkurs.

Tatjana Fell

1 www.marionstrunk.ch/wd/wiederholung.html__2 Boris Buden, Kritik ohne Krise: Krise ohne Kritik, transform.eipcp.net/transversal/0106/buden/de 3 + 4 Holger Kube Ventura, KünstlerInnen und Kulturproduzentinnen als politische Subjekte, 2005, Klartext www.Klartext-Konferenz.de 5 Revolt she Said, Julia Kristeva , New York: Semiotext(e), 2002

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Revolution ?
Kuratoren: Tatjana Fell, Martyna Starosta

Künstler: Robert Burghardt, Harun Farocki, Sönke Hallmann, Pablo Hermann, Elske Rosenfeld, Sencer Vardarman, Andrei Ujica, Inga Zimprich