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Die großformatigen Ölbilder des in New York lebenden Malers Richard Phillips (geb. 1962) zeigen Männer- und Frauenporträts, erotische Darstellungen, der Pornografie entlehnte Akte sowie vereinzelt Tierbilder oder bekannte zeitgenössische Skulpturen. Allen gemeinsam ist die Aneignung vorgefundener Abbildungen, die Richard Phillips aus Zeitschriften, dem Internet oder anderen Massenmedien entnimmt. In dem Aufgreifen bereits bestehender, im kulturellen Gedächtnis gespeicherter Bilder steht Phillips in der Tradition der Appropriation Art der achtziger Jahre. Die konzeptuelle Ausrichtung seiner Arbeit unterstreicht er nicht nur durch eigenwillige Kombinationen unterschiedlicher Motive innerhalb einer Ausstellung, die mitunter als Ganzes ein übergeordnetes Thema, beispielsweise Aspekte im Leben des derzeitigen amerikanischen Präsidenten George W. Bush, reflektieren können. Bei einzelnen Bildern enthüllt der Künstler bewusst die Technik, die der fotorealistischen Malerei zugrunde liegt, und lässt die zur proportionalen Übertragung von Vorlage zur Leinwand nötigen Raster stellenweise sichtbar. Auch hier wird, über die stilistische und formale Nähe zu Pop Art und Fotorealismus hinaus, der konzeptuelle Ansatz des Künstlers deutlich.

Besondere Aufmerksamkeit erzielt Phillips mit seinen Frauendarstellungen. Der Malstil der Bilder wirkt in der Ausführung, dem feinen, manchmal lasierenden Pinselstrich und dem Augenmerk auf einzelne körperliche Details geradezu hyperrealistisch. Dabei betont Phillips das Make-up der Frauen und unterstreicht mit malerischen Mitteln die Wirkung von Lippenstift, Rouge und Wimperntusche. Er wählt Ausschnitte aus seinen Vorlagen und zoomt die Porträtierten überlebensgroß auf seinen Leinwänden heran. Die klischeehaften Motive – besonders deutlich bei den Frauenporträts – verlieren in der Malerei Phillips’ ihre Eindeutigkeit. Oftmals befindet sich der Betrachter in Untersicht, womit der dargestellten Frau ein gewisser Machtstatus verliehen wird. Dabei lässt Richard Phillips bewusst in der Schwebe, ob es sich hier noch um die (männliche) Projektion der verführerischen, selbstsicheren Frau handelt oder ob diese Darstellungen den Objektcharakter des weiblichen Subjekts relativieren. Zudem thematisieren die von Phillips gewählten Frauendarstellungen das Verwischen der Grenzen zwischen Werbung, Lifestyle, Pornografie und Mode sowie deren ambivalentes Verhältnis.

Es erscheint ein dt.-engl. Katalog im Hatje Cantz Verlag mit Texten von Juliane Rebentisch, David Rimanelli und einem Interview zwischen Richard Phillips und Yilmaz Dziewior.

Parallel zur Ausstellung präsentieren wir in Kooperation mit Felix Grassmann im Abaton-Kino vier der wichtigsten frühen Filme von John Waters aus den siebziger Jahren. In seinen experimentellen, satirischen und von Übertreibungen geprägten Trash-Filmen überwiegt schwarzer Humor und schlechter Geschmack. Im Zusammenhang mit den Arbeiten von Richard Phillips ist vor allem die Beschäftigung des Regisseurs mit den Phänomenen Mode, Starkult und Glamour interessant sowie deren typische Ausprägungen in den siebziger Jahren, aus denen auch Phillips viele seiner Motive bezieht.

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Richard Phillips