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Eröffnung Samstag, 14. März 2009, 17 bis 20 Uhr

Mit subtilem Humor beschäftigen sich die ortsspezifischen Installationen von Rory Macbeth (*1965) mit den großen Ideen der humanistischen Wissenschaften. Er hält ein Requiem für den Postmodernismus, nach dem nichts mehr bleibt, als zu einer verqueren Idee des Fortschritts zurückzukehren.

Es sind die Seitenwege, Sackgassen und nachhaltigen Irrtümer, die ihn faszinieren: Eine Sicht der Dinge, die nicht aus allen hochgeistigen Versuchen von Verständnis und Verstehen destilliert ist, sondern vielmehr das Ergebnis von Missverständnissen und Fehlinterpretationen, die sich im Weltwissen festgesetzt haben und sich als hartnäckige Schemen hinter unterschiedlichsten Argumentationsstrukturen halten.

Seine Arbeiten konzentrieren sich auf Lücken, Flüchtigkeitsfehler und dem feinen aber entscheidenden Unterschied zwischen Wahrheit und Vorstellung, die als ausdrücklich subjektive Übersetzung dem Betrachter zur Analyse und als Denkanstoß angeboten werden.

Ein aus Holz geschnitzter Baum, dessen Form aus der vagen Erinnerung an einen Caspar David Friedrich entstand, ein marmorner Arm UNTITLED ARM (2006), der halb weisend halb anklagend wie Gottes Hand in der Sixtinischen Kapelle über den Köpfen der Besucher in den Raum ragt, ein Tambourcorps MARCHINGBAND, der in voller Montur immer wieder die gleichen Anfangstakte verschiedener Märsche spielt, nur um abgebrochen zu werden und von Neuem zu beginnen – die Mischung aus Verweisen auf vermeintlich tief im kulturellen Bewusstsein, der westlichen Welt verankerten Werken mit der Möglichkeit der freien Assoziation, loten die Vorstellung von Fortschritt aus und lösen sie auf: auf Recherche wird bewusst verzichtet und die Wegweiser der Kulturgeschichte werden bei Rory Macbeth zu zerfasertem Rieselgut, das in den verschiedenen Räumen und Etagen des Kunstvereins auf immer wieder neue Sackgassen trifft.

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Rory Macbeth
The long march back to progress

Kurator Elke Gruhn, Katharina Klara Jung