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Eine Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Salzgassenflügel des Albertinums

Im November 2015 wird im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die erste museale Ausstellung der Künstlerin Rosa Barba in Deutschland eröffnen. Barba, 1972 in Agrigent in Italien geboren und in Deutschland aufgewachsen, lebt und arbeitet heute in Berlin. Eine vielbeachtete und umfassende Werkschau Barbas zeigte schon 2011 Hilke Wagner, seit 2014 Direktorin des Albertinums, im Braunschweiger Kunstverein.

Mit „The Hidden Conference“ (2010/2015), die als große „Filmskulptur“ Plastiken und Skulpturen inszeniert und verdichtet, lässt sich im Salzgassenflügel des Albertinums eine inhaltliche Verbindung zu den Antiken im Schaudepot und der Abguss-Sammlung der Skulpturensammlung herstellen. Die stark reflexiv angelegte Filmarbeit thematisiert Fragen nach dem Werk, der Kunstgeschichte und den Formen des musealen Zeigens und regt den Betrachter wiederum an, über die Kontemplation von Kunstwerken und seine eigene Rolle in der Institution Museum nachzudenken. Rosa Barba, die einmal treffend als „romantische Strukturalistin“ bezeichnet wurde, interessiert sich weniger für die Illusionsmaschine als für das Zeichensystem Film. Sie zerlegt und analysiert ihr Medium; als romantisch jedoch könnte man den narrativen, ja poetischen Gehalt ihrer Arbeiten bezeichnen.

Geologische, historische und sozio-politische Phänomene sind darüber hinaus oft Ausgangspunkt von Rosa Barbas prozesshaft angelegten Recherchen. Diese finden dann Eingang in Barbas Filme, die sie stets selbst aufnimmt, schneidet und mit eigenen Textpassagen und komponierter Musik unterlegt und zu einem dokumentarisch anmutenden, aber stets ganz subjektiv erzählten filmischen Werk mit epischer Qualität entwickelt.

Neben Filmarbeiten werden auch rein skulpturale Werke zu sehen sein. Zentraler Gegenstand dieser konzeptuellen Arbeiten sind Bildprojektionen, sprachliche Erinnerungen, physische und imaginierte Objekte, die in einen diskrepanten und doch schlüssigen Dialog gebracht werden. Es sind Spekulationen zur Natur von Dokumenten, nicht nur als fertig vorgefundenes Produkt, sondern als Gegenwartsreflexion. Dabei interessiert Rosa Barba nicht allein, die Dokumente in Kunst zu übersetzen, sondern kontinuierlich von Material zu Bild und zurück von Bild zu Material zu transponieren. Inhalt wird damit zu Form, Form zu Inhalt.

Bereits zum zweiten Mal ist Rosa Barba dieses Jahr auf der Biennale di Venezia vertreten. Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem im Kunsthaus Zürich, in der Tate Modern in London, dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, dem Jeu de Paume in Paris oder auch auf der Berlin Biennale präsentierten bislang ihre Arbeiten. International bekannt und vielfach ausgezeichnet, ist Barbas filmerisch-skulpturales Werk bisher vor allem im Ausland und auf Biennalen von einem größeren Publikum rezipiert worden.