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Imi Knoebel, 1940 in Dessau geboren, begann 1962 seine Ausbildung an der Werkkunstschule in Darmstadt, wo er erstmals mit den Ideen einer abstrakten und zweckorientierten Formensprache in der Tradition des Bauhauses in Berührung kam. 1964 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie, um in der Klasse von Joseph Beuys zu studieren. Knoebel gehört zu einer Generation von zeitgenössischen Künstlern, deren Werkschaffen nur unzureichend auf einen verallgemeinernden Stilbegriff zurückgeführt werden kann. Im weitesten Sinne knüpft er an die abstrakte Kunst der Klassischen Moderne an. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Künstler Kasimir Malewitsch und seine um 1915 begründete suprematistische Kunstrichtung. Knoebel hat Malewitschs Kunsttheorie konsequent weiterentwickelt und ausgebaut. Auch bei ihm wird das Kunstwerk von seiner traditionellen Funktion befreit, die Wirklichkeit abzubilden. Stattdessen schafft Knoebel durch die Kunst noch nicht vorhandene Wirklichkeitsebenen, die auf die spezifischen Grundelemente des künstlerischen Arbeitens reduziert beziehungsweise konkretisiert sind.

Im Juli diesen Jahres wurden die Buntglasfenster in zwei Kapellen im Chorumgang der Kathedrale zu Reims feierlich eingeweiht, die nach Entwürfen Knoebels in zweijährigerEntwicklungsarbeit angefertigt wurden. Es handelt sich um eine der prestigeträchtigsten öffentlichen Auftragsarbeiten, die der französische Staat in den letzten Jahrzehnten vergeben hat. Gilt es doch zu berücksichtigen, dass die Kathedrale von Reims neben ihrer stilgeschichtlichen Bedeutung als Hauptmonument gotischer Sakralarchitekur vom 5. Jahrhundert bis zur französischen Revolution 1789 die Krönungskathedrale Frankreichs war. Diese wichtige politische Funktion führte dazu, dass das Bauwerk im Ersten Weltkrieg durch deutsche Artillerie schwer beschädigt wurde. In Reims wurde im Mai 1945 die deutsche Kapitulation unterzeichnet. Ein weiteres Ereignis in der Reimser Kathedrale bildete den Auftakt der deutsch-französischen Versöhnungspolitik. Hier wurde Konrad Adenauer auf offiziellen Staatsbesuch von Charles de Gaulle am 8. Juli 1962 zu einem gemeinsamen Gottesdienst empfangen.

Imi Knoebel schuf für dieses symbolträchtige Bauwerk Frankreichs sechs Kirchenfenster mit einer flimmernden, abstrakten Komposition, die einen einzigartigen Farbdreiklang aus gelb, blau und rot im Kirchenraum erzeugt. Grundlage für dieses sakrale Werkensemble bildet eine 1978/79 entwickelte „Messerschnitt“- Serie, die Knoebel 1994 als druckgrafischen Zyklus „Rot Gelb Blau“ umsetzte. Die aus insgesamt 54 Blättern bestehende Siebdruckarbeit, die in einer Auflage von 25 Exemplaren produziert wurde, wird in diesem Jahr Weise als Geschenk von Dieter und Si Rosenkranz in den Sammlungsbestand des Museums der bildenden Künste Leipzig gelangen.

Wie in Reims wird Knoebel auch im Museum der bildenden Künste raumbezogen arbeiten und im Rahmen der Rosenkranz Kubus Ausstellungsreihe den Beckmann-Saal mit Werken einrichten. Im Zentrum wird das monochrom weiß gefasste Bildobjekt „Mennigebild 17/33“ von 1976/2007 aus der Sammlung Dieter und Si Rosenkranz stehen. In Referenz hierzu werden drei großformatige, abstrakte Werke und eine Rauminstallation die Ausstellung erweitern.

Rosenkranz Kubus:

2006 hat das Sammlerehepaar Dieter und Si Rosenkranz dem Museum der bildenden Künste 500 Werke als Dauerleihgabe für zehn Jahre übergeben. Seitdem werden regelmäßig ausgewählte Werke dieser Sammlung im Rosenkranz Kubus präsentiert. Als Schenkungen erhielt das Museum von Dieter und Si Rosenkranz unter anderem Arbeiten von Neo Rauch, Jorinde Voigt und Carsten Nicolai. In diesem Jahr wird als grosszügige Schenkung die Werkgruppe Rot Gelb Blau von Imi Knoebel, die 1993 entstand, in die Sammlungen des Museums übergehen.

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