press release only in german

Ruey Shiann Shyu beschäftigt sich seit Mitte der 1990er Jahre mit kinetischen Installationen. Obschon seine motorgetriebenen Skulpturen Konstruktionen rein mechanischer Natur sind, gelingt es dem Künstler virtuos, mit seinen Werken Lebendigkeit, Gefühle und Emotionen zu transportieren und eine Atmosphäre des Wundervollen und Nostalgischen zu schaffen.

Die im Künstlerhaus gezeigte Bodenskulptur Writer’s Vessel (2011) entstand erstmals 1997, als Shyu begann, vorgefundene mechanische Teile mit Fundstücken aus der Natur zu kombinieren. Sie ist eine Konstruktion aus Taubenfedern, die einzeln in speichenartiger Anordnung an einem runden Metallring angebracht sind. Dieser dreht sich mithilfe eines Motors wie ein Rad, so dass durch die über eine Metallplatte am Boden kratzenden Federkiele eine Art visuelle Poesie entsteht. Writer’s Vessel repräsentiert in emblematischer Weise die Dualität, die Shyus Gesamtwerk zugrunde liegt: während alles um mechanische Präzision und Kontrolle zu kreisen scheint, gemahnen die zarten Vogelfedern doch zugleich an die Fragilität des Lebendigen und die Schönheit der Natur.

Die ebenfalls gezeigte Installation The River of Childhood (1999/ 2010) ist eine raumgreifende, poetisch-melancholische Reflexion des Künstlers über die Kindheit und deren unwiederbringliche Leichtigkeit.

Ruey-Shiann Shyu (Juei Hsien Hsu) ist Stipendiat des Kulturministeriums, R.O.C. (Taiwan) und der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland