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Eröffnung 12.12., 19-21 Uhr

In einem gemeinsamen Projekt für die daadgalerie beschäftigen sich Sarah Crowner und Paulina Olowska mit dem Medium Keramik. Obwohl beide vorwiegend auf das elementare Formenrepertoire von Tonfliesen zurückgreifen, sind die Herangehensweisen der Künstlerinnen durchaus verschieden.

Crowner zeigt aus verschiedenen Tonsorten hergestellte Fliesen in strenggeometrischen Formen die zu zwei unterschiedlichen abstrakten Kompositionen zusammengefügt werden. Olowska erprobt Keramik als Material, an dem sich verschiedene malerische Techniken erproben lassen. Mit Glasurenfarben bemalt sie einzelne selbstgefertigte oder gefundene Fliesen mit figurativen und abstrakten Motiven. Die Keramikobjekte werden zusammen auf länglichen, niedrigen Podesten präsentiert. Die Präsentationsform ähnelt einem Laufsteg oder einer Kunsthandwerksschau. Die ausgestellten Keramikobjekte laden zum Stöbern, zum sich Hinhocken und genauerem Hinschauen ein. Da sie nicht fixiert sind, spielt ihre Präsentation auch auf die Möglichkeit eines ständigen Neuarrangierens der Objekte an. Sie werden mit einem industriellen Licht beleuchtet, das an die Präsentation von archäologischen Fundstätten erinnert.

Bereits in der Vergangenheit hat Paulina Olowska sich in ihrer Arbeit auf kunsthandwerkliche Traditionen wie z.B. das polnische Metallhandwerk der 1950er und 60er Jahre und seine besondere Stellung abseits der Planwirtschaft bezogen und diese mit Elementen der klassischen Moderne kombiniert. In „Ceramics and other things“ verwendet Olowska die Tonfliesen als kompositorische Glieder, aus denen sie collagenhafte Installationen schafft und im Ausstellungsraum inszeniert. Hierbei rücken die Flächigkeit der Fliesen, deren Oberflächenbeschaffenheit und verschiedene Arten von Glasuren in den Vordergrund.

Die US Amerikanerin Sarah Crowner beschäftigt sich seit längerem mit der Tradition und Praxis der Keramik in den USA. In diesem Zusammenhang entstand kürzlich das Künstlerbuch über die Dadaistin und Keramikerin Beatrice Wood. Crowner interessiert sich für neue Ideen und Umgangsweisen von Keramik und knüpft damit an eine kalifornische Keramiktradition an, von Peter Voulkos und Beatrice Wood bis Mary Heilmann.

Sarah Crowner wurde 1974 in Philadelphia, PA, USA, geboren und wuchs in Los Angeles in Kalifornien auf. Seit 1999 hat sie an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen teilgenommen, u.a. bei White Columns, bei Printed Matter und im Artists Space in New York. 2008 hatte sie eine Einzelausstellung in der Berliner Galerie Nice & Fit. Crowner hat mehrere Projekte im öffentlichen Raum realisiert, u.a. im Jardin du Luxembourg in Paris und in Brooklyn, New York und hatte Stipendienaufenthalte bei ARCO in Lissabon und bei der Skopelos Foundation for the Arts auf der griechischen Insel Skopelos. Seit 2007 ist sie Gastprofessorin im Rahmen einer Residency am Hunter College in New York.

Paulina Olowska wurde 1976 in Gdansk, Polen, geboren. 2007/08 war sie Gast des Berliner Künstlerprogramms. Bei der 5. Berlin Biennale 2008 war sie mit Werken in der Neuen Nationalgalerie und mit einer von ihr selbst kuratierten Ausstellung im Schinkelpavillon vertreten. Im selben Jahr hatte sie eine Einzelausstellung in der Galerie Daniel Buchholz in Köln und war Kuratorin einer Ausstellung zur Neuen Polnischen Welle im Ausstellungsraum MD72 in Berlin. Ihre Werke waren in zahlreichen internationalen Institutionen in Gruppenausstellungen zu sehen, darunter Tate Modern, London und Portikus, Frankfurt. 2009 plant das Camden Art Center eine Einzelausstellung von Olowska. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Raba Nizna in Polen.