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Eröffnung: Fr. 25.07.2008, 19:30

Weben, Flechten, Vernetzen und Verknüpfen sind Begriffe, die im Schaffen von Christine und Irene Hohenbüchler eine zentrale Rolle spielen. Das Fortspinnen verwickelter Systeme ist für sie eine Metapher, die gleichermaßen auf soziologische, ästhetische und architektonische Grundmuster anzuwenden ist. Die künstlerischen Produktionsverfahren reichen von Rauminstallation, figurativen Plastiken und Architekturmodellen über Zeichnung, Malerei und der Herstellung von Möbeln und Teppichen, Computergraphik und Texten bis zur Arbeit mit sozialen Randgruppen. Christine und Irene Hohenbüchler wollen mit ihrer Kunst – wie sie selbst sagen: die Maschen im Gewebe weiten.

Für die mehrteilige Rauminstallation „... in circles ...in der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster haben die Zwillingsschwestern den Künstler Gilbert Bretterbauer eingeladen, textile Analogien zu entwickeln. Ihr Wiener Kollege hat in Anspielung an den Titel einen hundert Quadratmeter großen, grauen Teppich geschaffen, der zusammen mit dem farbigen Netzwerk an der Hallendecke ein in sich kreisendes Kraftzentrum schafft, das die Metapher des Kreises variiert und sich mit den Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen der beiden Künstlerinnen verbindet.

Auf diese Weise ist ein gemeinsames Raumkunstwerk entstanden, das aber keineswegs hermetisch ist. Ihr Ziel in Münster ist es, vorhandene Raumstrukturen vor dem Hintergrund utopischer Architekturmodelle (wie dem Wewerka Pavillon in Münster) zu analysieren und sie mit Gegenkonzepten zu konfrontieren, die auch psychische Divergenzen aufzunehmen in der Lage sind.

Der Betrachter kann sich der netzwerkartigen Rauminstallation auf unterschiedliche Weise nähern. Ein möglicher Zugang gelingt über die Poesie. Denn den figurativen, tänzerischen Stahlplastiken, die auf hölzernen Rauminseln stehen und zwischen Stillstand und Dynamik verharren, sind - tagebuchähnlich - Stichworte eingeschrieben – so lässt sich beispielsweise diese poetische Sentenz entziffern:

„... es ... ... das andere ... ... in ein...ander ... ... in ein anderes ... ... in etwas anderes ... ... in something else ... ... to chance ... ... tomorrow ... ... when“

Zusätzlicher Bestandteil der komplexen Installation „... in circles ...“ ist das Projekt „bau-Stelle“. Während der Ausstellungsdauer soll in der AZKM ein utopischer Spielraum entstehen, der sowohl Erwachsene wie Kinder zur Interaktion einlädt und sie in die Grundformen und Geheimnisse komplexer Gestaltungsprozesse einweiht.

Christine und Irene Hohenbüchler wurden 1964 in Wien geboren. 1984 begannen sie ihr Studium der Bildhauerei an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und wechselten 1989 an die Jan-van-Eyck-Akademie in Maastricht, wo sie bei Henk Visch und Guillaume Bijl studierten.

Die Ausstellung ist Bestandteil des landesweiten, spartenübergreifenden NRW-Städte-Programms "szene: Österreich in NRW", an dem sich die Ausstellungshalle Zeitgenössische Kunst Münster 2008 beteiligt. Das Projekt mit den österreichischen Künstlerinnen ist auf den Ausstellungsort AZKM bezogen und wird während der Sommermonate 2008 nur in Münster gezeigt.

Die Ausstellung wird mit einem großzügigen Beitrag von der Sparda Bank Münster unterstützt.

only in german

scene: österreich in nrw 2008
Christine und Irene Hohenbüchler, Gilbert Bretterbauer
„... in circles ...”