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Wir freuen uns sehr, die dritte Solo-Ausstellung von Shahryar Nashat anzukündigen! Shahryar Nashat, 1975 in Teheran geboren und in der Schweiz aufgewachsen, lebt und arbeitet zur Zeit in Paris. Seine Ausbildung erhielt er an der Ecole Supérieure des Beaux-Art in Genf und an der Rijksakademie van beeldende Kunsten in Amsterdam. Im Jahr 2005 repräsentierte er (zusammen mit Gianni Motti, Marco Poloni and Ingrid Wildi) die Schweiz an der 51. Biennale in Venedig mit seiner Multimedia-Installation ‚The Regulating Line’. Seit Sommer 2006 ist er artist in residence in Beijing.

Die Ausstellung ‚BECAUSE THE ULTIMATE FOUNDATION IS NOT FOUNDED’ besteht aus seinem neusten filmischen Werk ‚Modern Body Comedy’ (2006) und 13 Fotografien aus der Reihe ‚Perspectives’ (2005/06).

‚Modern Body Comedy’ wurde auf einer Theaterbühne in Super 8mm aufgenommen und dann in DVD Format transferiert. Das Werk vereint verschiedene Gattungen des Theaters - etwa das Drama mit der Komödie - und offenbart zusätzlich den Schaffungsprozess eines künstlerischen Werkes. Nashat, der sich immer schon für die Dynamik des menschlichen Körpers interessiert hat, stellt auf dem kahlen Schauplatz zwei männliche Personen einander gegenüber. Indem er einen der beiden Männer Kontrolle und Macht ausüben lässt, beschreibt er einen herausfordernden Drahtseilakt zwischen Selbstbestimmtheit und der Gefahr, in ein bestimmtes Rollenverhalten gedrängt zu werden. Die mit diversen Stilmitteln aufgebaute Spannung löst sich unerwartet auf - eingeleitet durch eine physische Aktion, welche paradoxerweise an ein populäres Slapstick-Element erinnert. In Nashats Worten: „Ich denke, dass dieser Vorfall, der an eine burleske Komödie erinnert, der Moment des Zusammenbruches ist, sowohl in der narrativen als auch in der Substruktur des Werkes. Alles kollabiert, weil alles dekonstruierbar ist.“

Die Fotografien sind allesamt dem Internet entnommen und bilden deshalb ein Werk, welches den Akt des Herstellens bewusst auslässt. Indem sich Nashat einer äusserst anonymen Quelle bedient und zudem die optische Beschaffenheit der Farbfotografie offenbart, weist er auf deren materielle Konsistenz hin - was die Illusion von einfach zu konsumierenden Fakten demaskiert. Das Werk oszilliert zwischen aphoristischem Text und Bild; die Fotografien entwickeln dadurch eine grosse assoziative Kapazität. Auch dies führt weg von einer sogenannt „objektiven Information“, welche der Fotografie sehr oft aufgezwungen wird. Nashat suggeriert, dass erst die Assoziation mit andern Bildern oder mit Sprache ein Bild zu einer wahren Herausforderung macht.

Die Begegnung mit Shahryar Nashats Kunst eröffnet den Besuchern ein überraschendes Nebeneinander von Gegensätzen, was eine ausserordentlich gute Möglichkeit bietet, die eigene Wahrnehmung zu schärfen.

Denise Frey

Pressetext