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Mit dieser Ausstellung feiert C/O Berlin seinen 10-jährigen Geburtstag – am 14. Juli 2000 wurde C/O Berlin im Postfuhramt gegründet. Anlässlich des Jubiläums präsentiert C/O Berlin über 200 Werke der weltberühmten MAGNUM-Fotografen und knüpft damit an seine erste Ausstellung an. Die Kraft der Fotografie und die daraus resultierende Bedeutung und Entwicklung des Fotojournalismus stehen im Fokus der Ausstellung. Während der begleitenden Photography Days diskutieren Wissenschaftler, Fotografen und Experten aus Print- und Online-Medien, Fernsehen und Werbung über die neuen Ansprüche an das Medium Fotografie angesichts einer umgreifenden Digitalisierung.

Das Bild, speziell das fotografische Bild, wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Kommunikationsform immer wichtiger. Die Fotografie vermittelt unmittelbar Informationen, erzählt prägnant Geschichten, fängt Situationen ein, porträtiert Menschen – und löst vor allem Gefühle aus. Den richtigen, perfekten Moment mit einem geschulten Auge festzuhalten, ist der Anspruch jedes ambitionierten Fotojournalisten. Die Einführung der Fotografie in den Medien ist ein Phänomen von außerordentlicher Bedeutung, denn sie verändert die Sehweise der Massen und öffnet ein Fenster zur Welt. Die Fotografie hat das Zeitalter der visuellen Massenmedien eingeleitet – sowohl im humanistisch-aufklärerischen Sinn als auch als mächtiges Instrument der Propaganda und Manipulation.

Die Auswirkungen der Digitalisierung hat inzwischen auch den Fotojournalismus erreicht. Die visuelle Informationsverbreitung des Tagesgeschehens durch ausgebildete Fotografen wird in dem Moment obsolet, in dem jeder Handy-Benutzer schneller auf ein aktuelles Geschehen reagieren und ein Bild in alle Welt verschicken kann. Amateure sind an der Informationsvermittlung beteiligt. Aufgrund dieser Beschleunigung, wachsender Konkurrenz und Neustrukturierung des Marktes müssen viele Fotojournalisten, Agenturen und Medien ihre Arbeit und ihr Metier neu ausrichten.

Von seiner Geburt über die Blütezeit bis zu seinem Wandel heute – C/O Berlin geht mit der Ausstellung „Shifting Media“ den Veränderungen im Fotojournalismus anhand der weltberühmten Fotografenagentur MAGNUM exemplarisch nach. Die Ausstellung gliedert sich chronologisch in drei Teile und spiegelt die Phasen des moderen Fotojournalismus wider. Ein Schwerpunkt ist der klassische Fotojournalismus – geprägt vom Papier als Datenträger wie bei Buchpublikationen, Zeitschriften oder Ausstellungsprints. Denn nicht das einzelne Foto hat die Agentur MAGNUM so besonders gemacht, sondern ihre starke Präsenz als professioneller Anbieter von Bildmaterial in den Medien. Anhand der Fotografien sowie ausgewählten Magazinpublikationen der vier MAGNUM-GründerRobert Capa, Henri Cartier-Bresson, David Chim Seymour undGeorge Rodger wird die Verbreitung und Reflektion der Fotografie in den Printmedien dargestellt. Magazine wie Life, Look, Paris Match, Die Zeit, Der Spiegel, stern, The Sunday Times Magazine und Fortune sind als Exponate integriert und präsentieren Formen der Distribution. Im zweiten Teil wird die 60jährige Entwicklung von MAGNUM sowie die veränderten Ansprüche und Entwicklungen der Medien und ihrer Nutzer skizziert – kein anderer Marktteilnehmer zeigt den Einsatz des Mediums Fotografie deutlicher als MAGNUM. Im letzten Teil werden Filme, Videos und Installationen der jüngsten MAGNUM-Fotografen ausgestellt. Thomas Dworzak, Jonas Bendiksen, Paolo Pellegrin und Donovan Wylie zeigen deutlich, wie stark sich die Ziele und Adressaten dieser Generation verändert haben. Aus vormals fotojournalistischen Bildern werden Bilder, die als Kunstwerke nicht mehr in Magazinen oder Printmedien zirkulieren, sondern in Museen ihren Platz finden. Die Rolle eines Mediums und dessen Distributionswege haben sich radikal verändert.

Die unabhängige Fotoagentur MAGNUM wurde 1947 in New York von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Rodger, David Seymour sowie Rita und William Vandivert gegründet. Ziel war vornehmlich die Stärkung der Position des Fotojournalisten, der gegenüber einem schnell wachsenden Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt die Rechte an seinen Negativen behalten und damit besser abgesichert werden sollte. Die Agentur führte das Copyright am Bild ein, wodurch sie einen wesentlichen Anteil an der Geschichte und Entwicklung des modernen Fotojournalismus hat. Heute zählt die Kooperative 40 Vollmitglieder und 16 Korrespondenten und unterhält Niederlassungen in Paris, London, New York und Tokio.

Die Ausstellung „Shifting Media“ und die Photography Days stehen unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin.

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Shifting Media. New Role of Photography
Von Robert Capa bis Donovan Wylie
Kuratoren: Felix Hoffmann, Andrea Holzherr

Künstler: Christopher Anderson, Jonas Bendiksen, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Antoine D´Agata, Thomas Dworzak, Alex Majoli, Trent Parke, Paolo Pellegrin, George Rodger, David Chim Seymour, Mikhael Subotzky, Peter van Agtmael, Donovan Wylie