press release only in german

Bei mir löst das Malen denselben Wahrnehmungsverlauf aus, wie eine fotografische Aufnahme. So und so viel Licht, oder so und so viel Farbmaterial darf durch das Objektiv der Kamera oder mein Auge hineinschlüpfen und ein Ereignis wird festgehalten. Vom Praktischen her betrachtet, ist es so, wenn ich male, dass das Farbmaterial fließen können muss. Das Farbmaterial ist dünn wie Sahne und, wenn ich es über eine Platte aus Holz oder Aluminium gieße, läuft es über die Kante. Die Kante bildet den Übergang zwischen zwei wesensverschiedenen Gebieten; hier endet das Bild und hier beginnt das Nicht-Bild. Die Kante ist somit aber mehr als nur ein physischer Tatbestand der Platte. Diese metaphorische Dimension ist ein Teil meiner ganzen Werktheorie, die in der Divergenz zwischen dem Imaginären und dem Faktischen ihre Wurzeln hat.

Das Merkmal der Platte ist, dass sie der „Träger“ des Bildes ist, und traditionell gesehen, eine bescheidene, fast unsichtbare Rolle hat. In meiner Arbeit dagegen manifestiert sich die Platte wie ein materieller Faktor, der gegenüber dem Gemalten beachtet werden möchte, und sich ihm entweder fügt und selber Bild wird oder als Gegenstück, als Körper auftritt. Der zentrale Aspekt von Malerei überhaupt ist die Wechselwirkung zwischen Farbmaterial und Bild, jedoch in meiner Arbeit, in der es spezifisch um die Entstehung des Bildes geht, sind alle der Malerei zugehörigen Bestandteile eingeschlossen. Farbmaterial, Farbe, Stoff, Bild, Schein und Objekt tauschen sich aus, wenn z.B. das Bild durchgesägt wird, wenn die Kante auf der Vorderseite bemalt wird, oder wenn das Material eine Farbe ist. Signe Guttormsen 2005

Pressetext

only in german

Signe Guttormsen