press release only in german

Im Anschluss an die Ausstellung "When Saturday Comes" folgt ab 26. Februar 2011 eine weitere Präsentation von 10 Neon-Arbeiten von Silke Wagner, die auf die politische Situation der 1960er und 1970er Jahre Bezug nehmen. Eine Zeit, die durch Studentenproteste und die Bürgerrechtsbewegung ein wachsendes politisches Bewusstsein bei weiten Teilen der Bevölkerung hervorrief und noch bis in die heutige Zeit nachwirkt.

Stellvertretend für eine Vielzahl sozialer Bewegungen und konkreter Aktionen wählte Wagner 10 Ereignisse aus, die sie in Neon-Piktogramme übersetzte: Z.B. Eine Taube, deren Flügel zu einer Faust geformt sind, visualisiert den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik am 15. April 1960; der Regenbogen mit einem Blitz ist das Zeichen der Weathermen Underground, die vom 8. bis 12. Oktober 1969 in Chicago die „Days of Rage“ gegen den Vietnamkrieg organisierten oder die Taube auf einem Gitarrenhals, die als Symbol das Woodstock-Musikfestival im Jahr 1969 versinnbildlicht. Dabei ist der Blick von Silke Wagner zurück auf die Geschichte nicht nostalgisch oder verklärend. Vielmehr geht es um eine aktuelle Positionierung, um ein Bewusstsein für politische Entwicklungen und das eigene gesellschaftliche Engagement.

Die einzelnen Neon-Elemente markieren auch die inhaltliche Verbindung zur parallel stattfindenden Ausstellung „Freedom of Speech“ im Obergeschoss des Kunstvereins. Sie geht der Frage nach: Was, wenn nur der sprechen dürfte, der die Wahrheit sagt? Die Ausstellung stellt Beispiele der Medienberichterstattung (z.B. die sog. Mohammed-Karikaturen der dänischen Tageszeitung), historische Ereignisse und künstlerische Positionen in Kontext mit- und zueinander und untersucht sie auf ihren Wahrheitsgehalt. Gerade die Zeit der 1960er und 1970er Jahre ist in der Ausstellung über die Dokumentation zentraler Ereignisse wie das Black Power Movement oder das Free Speech Movement in den USA sehr präsent. So schaffen die Neon-Arbeiten nicht nur eine visuelle Klammer zwischen den beiden Ausstellungen, sondern verweisen auch inhaltlich aufeinander. Beide aufeinander folgenden Ausstellungen fokussieren unterschiedliche Aspekte in den jeweiligen Arbeiten und ermöglichen eine besondere Konzentration auf das Medium selbst.