Galerie Kamm

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10178 Berlin

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artist / participant

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Die Galerie Kamm freut sich, den dänischen Künstler Simon Dybbroe Møller (*1976) mit seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie zu präsentieren.

Die Ausstellung mit dem Titel “ABABCB“ handelt von anscheinenden Gegensätzen, Rationalität und Mystik, Authentizität und Inszenierung, und untersucht ihre Beziehungen. Simon Dybbroe Møller verknüpft die Mystik eines August Strindbergs mit der konzeptionellen Arbeit von Sol LeWitt und stellt dabei in den Mittelpunkt einen Song von Nirvana. Mit unterschiedlichen visuellen Elementen, die sowohl an die 70iger Jahre erinnern als auch in Form von Kopien in den Anfängen der 90iger Jahre wieder auftauchten, vermischt Simon Dybbroe Møller die gängige Vorstellung von Ikonen der Mystik und des Rationalem und öffnet dabei einen Blick für die vielen verschiedenen Ähnlichkeiten im Detail.

“Untitled, uncovered and incomplete by chance“ besteht aus einem im Maßstab verkleinertem Modell eines “incomplete open cube“ von Sol LeWitt, das als Ständer für eine vom Künstler produzierte 7 inch Schallpatte fungiert und die in der Ausstellung abgespielt wird. Der Song, der auf einem 4-Spur Rekorder aufgenommen wurde, ist nach einer Methode entstanden, die August Strindberg in einem Text über die Rolle von Wahrscheinlichkeiten und Zufällen in der Kunst beschreibt: auf einer nach einem Zufallsprinzip gestimmten Gitarre wird ein Originalsong von Nirvana gespielt und daraus entsteht eine komplett neue Reihe von Akkorden. Diese Akkorde hat Simon Dybbroe Møller, Strindberg zitierend, als Fundament für einen neuen Song verwendet. Bei der Auswahl des Nirvana Songs, der für die Generation des Künstlers fast schon klischeehaft wichtig war, interessiert Simon Dybbroe Møller, dass Musik wie z.B. Grunge als emotional und authentisch charakterisiert wurde, die Produktion von Pop- und Rockmusik aber aus der permanenten Wiederholung der gleichen Struktur besteht: ABABCB. Unter der Verwendung der Strindbergischen Methode beinhaltet sie paradoxerweise nicht die Echtheit, die der Rockmythos suggeriert. Dem gegenüber stellt der Künstler eine große s/w Fotografie mit dem Titel “Aarhus, winter, 1993“, die eine Band auf der Bühne zeigt, die nur mit Licht von hinten angestrahlt wird. Mit diesem einfachen Effekt erscheinen die Personen als Schatten und die Schatten formen wiederum das Wort “chance“.

Fast beiläufig wirkt daneben ein Poster, das an ein abgerissenes Konzertplakat erinnert. Gleichwohl beinhaltet das Poster den Ausgangspunkt der Ausstellung: Zitate von Sol LeWitt und August Strindberg, die sich sowohl formal als auch inhaltlich überlagern: beide sprechen über die Vermischung von Rationalität und Mystik.

Pressetext

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Simon Dybbroe Moller "ABABCB"